Schutz und Chancen - jetzt den Job-Turbo zünden


BDA AGENDA 03/24 | KOMMENTAR DER WOCHE | 08. Februar 2024

Kerstin Griese MdB, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Arbeit und Soziales

Der deutsche Arbeitsmarkt hat sich trotz schwierigem wirtschaftlichen Umfeld als erstaunlich robust erwiesen. Mit 35,1 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bleibt die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im November 2023 auf höchstem Niveau, wobei der Aufwuchs an Beschäftigung zum Vorjahresmonat um 217.000 ausschließlich auf Beschäftigte aus dem EU-Ausland und Drittstaaten zurückzuführen ist. Gleichzeitig liegt die Zahl der gemeldeten, offenen Stellen mit knapp 700.000 weiterhin auf einem hohen Niveau. Die Fachkräftesicherung bleibt eine zentrale Aufgabe für alle Akteure am Arbeitsmarkt.

Putins Angriffskrieg hat Millionen Menschen aus der Ukraine in die Flucht getrieben. Sehr viele kamen in die Bundesrepublik. Es ist unsere humanitäre Verpflichtung, dass wir Menschen Schutz vor politischer Verfolgung und Krieg geben. Inzwischen dauert dieser Krieg fast zwei Jahre. Für viele der Geflüchteten wird langsam denkbar, länger in Deutschland zu bleiben. Damit ändern sich auch die Aufgaben für Politik und Gesellschaft. Es geht nicht mehr nur um Schutz, sondern auch um neue Chancen. Seit Ausbruch des Krieges im Februar 2022 sind bereits 148.000 Ukrainerinnen und Ukrainer in Beschäftigung gekommen, darunter 113.000 in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Über 200.000 ukrainische Staatsangehörige haben den Integrationskurs abgeschlossen oder werden dies in den nächsten Monaten tun. Hinzu kommen etwa 200.000 Geflüchtete aus anderen Herkunftsländern, für die das gleiche gilt. Diese Menschen wollen wir nun von der Schulbank an den Arbeitsplatz bringen. Denn erstens bedeutet Arbeit immer auch Integration - das ist das, was wir gesellschaftlich wollen. Und zweitens bedeutet es auch mehr Arbeits- und Fachkräfte. Das ist das, was wir ökonomisch dringend brauchen.

Deshalb haben wir den Job-Turbo gestartet mit dem Ziel, schnell und möglichst passgenau in Beschäftigung zu vermitteln. Politik, Sozialpartner, Jobcenter und Wirtschaft werden gemeinsam diese große Integrationsaufgabe angehen. Jeder dieser Partner kann seinen Beitrag leisten, und im Zusammenspiel werden wir Erfolg haben. Als Politik haben wir dafür gesorgt, dass im Haushalt 2024 genügend Mittel für die Jobcenter bereitstehen, um die intensive Begleitung der Geflüchteten zu ermöglichen. Wir brauchen die Sozialpartner, die dafür werben, Praktika, Ausbildungsplätze und Arbeitsstellen für die geflüchteten Menschen anzubieten. Die Jobcenter ermitteln Fähigkeiten und Qualifizierung und helfen, die Sprachkenntnisse mit berufsbegleitender Qualifizierung weiter zu verbessern. Denn oft kann man die deutschen Sprachkenntnisse mit Kolleginnen und Kollegen leichter verbessern als mit Grammatikaufgaben. Ich appelliere deshalb an die Unternehmen, Geflüchtete auch mit Deutsch-Grundkenntnissen einzustellen und auf pragmatische Lösungen beim Spracherwerb zu setzen. Um den berufsbegleitenden Spracherwerb zu unterstützen, hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge das Konzept für den neuen arbeitsplatzbezogenen „Job-Berufssprachkurs“ (Job-BSK) vorgestellt. Und auch die Geflüchteten sind aufgerufen, verstärkt Arbeit anzunehmen.

Klar ist: Integration braucht die ganze Gesellschaft. Liebe Arbeitgeber: Schließen Sie sich dem Job-Turbo an! Gemeinsam machen wir den Job-Turbo zum sozialen und wirtschaftlichen Erfolg für unser Land.

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