Ökonomische Bildung muss Teil moderner Allgemeinbildung sein

Trotz einzelner Fortschritte ist eine systematische ökonomische Bildung immer noch nicht flächendeckend und auf gutem Niveau in den Schulen verankert. Die Arbeitgeber fordern ein verbindliches Curriculum für die ökonomische Bildung in der Schule mit bundesweit geltenden Standards, einer hochwertigen Lehrerausbildung und Praxisnähe.

Ökonomische Bildung ist heute unverzichtbarer Bestandteil einer zeitgemäßen Allgemeinbildung. Junge Menschen brauchen wirtschaftliche Grundkenntnisse und Kompetenzen, um als mündige Persönlichkeiten in Wirtschaft, Gesellschaft und Staat verantwortungsvoll zu handeln. Erst eine nachhaltige ökonomische Bildung macht es möglich, sich in unserem wirtschaftlichen System souverän zu bewegen und sich der Konsequenzen des eigenen wirtschaftlichen Verhaltens bewusst zu sein.
 
Ökonomische Bildung eröffnet Handlungsmöglichkeiten zur Realisierung von Lebens- und Berufsplänen, in Konsum und Verbrauch, als Erwerbstätige oder auch als Selbstständige und unternehmerisch Tätige. Ökonomische Bildung erleichtert es jungen Menschen zudem, eine eigenverantwortliche und sachkundige Entscheidung für Ausbildung, Studium und berufliche Laufbahn zu treffen. Auch das Verständnis der Sozialen Marktwirtschaft und das Wissen um den Beitrag, den die Unternehmen zu unserem Wirtschaftssystem leisten, gehören zu einer umfassenden ökonomischen Bildung.
 
Curriculum ökonomische Bildung umsetzen
In den Bundesländern dominieren oftmals Fächerverbünde, wobei der Anteil der Wirtschaft in übergreifenden Fächern meistens nicht verbindlich geregelt ist und leicht zu kurz kommt. Zudem sind diese Fachverbünde oft Wahl- und nicht Pflichtfächer. Die BDA fordert daher ein verbindliches Curriculum und die Festsetzung bundesweiter Standards für die ökonomische Bildung durch die Kultusministerien. Nur so entsteht ein deutlicher Qualitätssprung zu einer systematisch aufeinander aufbauenden ökonomischen Bildung. Didaktisch soll der Unterricht an lebensnahen Fragen anknüpfen, anschaulich sein und die betriebliche Praxis einbeziehen.
 
Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte stärken
Für die kompetente Vermittlung ökonomischer Bildung ist eine hochwertige Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte notwendig. Auch hierfür ist die Umsetzung von Standards notwendig. Die Ausbildung muss ebenso wissenschaftlich fundiert wie praxisnah gestaltet werden. Im Unterricht muss die Kooperation mit Unternehmen bei der Beruflichen Orientierung , bei Projekten und besonderen Vorhaben selbstverständlich sein.
 
Materialien ausgewogen und realistisch gestalten
Bei der Vermittlung ökonomischer Bildung spielen Unterrichtsmaterialien eine zentrale Rolle. Oft werden Wirtschaftsthemen im Schulbuch überwiegend aus der Sicht der Beschäftigten dargestellt, während die unternehmerische Sicht weitgehend ausgeklammert bleibt. Schulbuchverlage und Bildungsmedien ebenso wie die zulassenden Behörden sollten eine ausgewogene Darstellung sicherstellen. Die Perspektive und Verantwortung von Unternehmerpersönlichkeiten im Wirtschafts- und Arbeitsprozess, ihre Bedeutung für die Beschäftigungsentwicklung und ihr Beitrag zum Allgemeinwohl müssen stärker thematisiert werden - auch, um jungen Menschen selbst Mut zum Unternehmertum zu machen.
 
Kooperation von Schulen und Unternehmen
Die Zusammenarbeit von Schulen mit Unternehmen bei der ökonomischen Bildung sorgt für Praxisnähe und anschauliches Erleben. Im bundesweiten Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT Deutschland sind wir auf ethische Standards verpflichtet und lehnen zum Beispiel Werbung in der Schule strikt ab . Der SCHULEWIRTSCHAFT-Preis zeichnet u.a. Schulbücher und Medien aus. Verschiedene Angebote wie Planspiele, Wettbewerbe und Schülerfirmen tragen unterrichtsergänzend zur ökonomischen Bildung bei und ermuntern zur Selbstständigkeit.