Arbeits- und Fachkräftemangel effektiv reduzieren – Qualifizierten Nachwuchs sichern

Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft hängt entscheidend von gut qualifizierten Fachkräften ab. Diese fehlen jedoch zunehmend. Fachkräfteengpässe sind inzwischen kein konjunkturelles, sondern ein strukturelles Problem und betreffen alle Qualifikationsniveaus.

Fünf Botschaften zum Mitnehmen:

    • Arbeits- und Fachkräftemangel auf Rekordniveau – die echte demografische Herausforderung kommt erst noch
    • Sozialversicherungssysteme zunehmend schwieriger zu finanzieren – Strukturreformen notwendig
    • Inländische Potenziale aktivieren
    • Erwerbszuwanderung stärken
    • Berufliche Orientierung bereits früh in der Schule adressieren

 

Rund 1,7 Mio. offene Stellen sind in Deutschland im Jahr 2023 zu vergeben (). Dieser Mangel lähmt unsere Wirtschaft zunehmend. In zahlreichen Branchen und Regionen bestehen massive Fachkräfteengpässe, insbesondere in Pflegeberufen, sozialen Berufen und im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Die besondere Belastung während der Corona-Pandemie hat den Engpass in der Pflege noch vergrößert. Aber auch bei einfachen Tätigkeiten ist der Mangel inzwischen groß. Laut einer sind inzwischen 66 % der Unternehmen vom Fachkräftemangel betroffen. Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt gibt ebenfalls keinen Grund zur Hoffnung. Seit Jahren gehen die Zahlen der Ausbildungsplatz-Bewerber stetig zurück: Im Vergleich zum Jahr 2004 gibt es heute rund 40 % weniger Bewerber ().
Demografische Entwicklung verschärft Fachkräfteengpässe

Die Bevölkerung in Deutschland und damit auch die Zahl der potenziellen Erwerbspersonen schrumpft und altert in den nächsten Jahren zunehmend. Bis 2030 werden knapp 5 Mio. mehr Menschen in Rente gehen als neu in Arbeitsmarkt eintreten. Der Altenquotient, der das Verhältnis der Zahl der über 65-Jährigen zur Zahl der 20- bis 65-Jährigen beschreibt, wird sich ebenfalls dramatisch verschlechtern. Während Deutschland 2006 noch bei einem Verhältnis von 1:3 lag, werden wir in wenigen Jahren ein Verhältnis von 1:2 erreichen. An diesem Trend ändern auch die bisherigen Zuwanderungszahlen grundsätzlich nichts. Diese Lücke können wir nicht ohne effektive politische Maßnahmen schließen.

Zusätzlich zum Fachkräftemangel hat diese Entwicklung auch einschneidende Konsequenzen für Sozialversicherungen. Während in den 60er Jahren auf einen Rentner sechs Erwerbstätige kamen, sind es heute noch zwei. Immer weniger Menschen müssen also unser Sozialsystem finanzieren – bei steigender Lebenserwartung. Damit wird der Druck steigen, Strukturreformen in den Sozialversicherungszweigen auf den Weg zu bringen. Diese sind unabdingbar, auch um einen massiven beschäftigungsfeindlichen Anstieg der Lohnzusatzkosten zu vermeiden.

Inländische Potenziale optimal nutzen, qualifizierte Zuwanderung erleichtern
Die Sicherung eines hinreichenden Fachkräfteangebots ist eine der Schlüsselaufgaben zur Bewahrung des Wohlstandes in Deutschland. Zur mittel- bis langfristigen Fachkräftesicherung ist eine stichhaltige und ausgewogene Gesamtstrategie notwendig, die die Erschließung aller inländischen Potenziale und die umfassen muss.
 
Nachhaltige Aus- und sind dabei nach wie vor die wichtigsten Eckpfeiler. In die betriebliche Aus- und Weiterbildung investieren die Unternehmen in Deutschland schon jetzt über das gesamte Bildungsspektrum hinweg weit über 50 Mrd. € pro Jahr. Allerdings muss die berufliche Bildung erheblich früher adressiert werden: Bereits ab der weiterführenden Schule müssen durch Praktika, Berufsorientierung und der Erkundung des Wirtschaftssystems eine Grundlage für das spätere Erwerbsleben geschaffen werden.
 
Zudem müssen alle inländischen Arbeitsmarktpotenziale vor allem von , Älteren und sowie von bestmöglich erschlossen werden. Darüber hinaus muss am eine Beschleunigung der Arbeitsvermittlung und Aktivierung und eine gezielte Förderung von Arbeitslosen gelingen, Stellenbesetzungszeiten deutlich zu verkürzen und Langzeitarbeitslosigkeit weiter abzubauen. Unverzichtbar bleibt überdies parallel eine gezielte und wesentlich gesteigerte Zuwanderung qualifizierter ausländischer Fachkräfte.
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Beschäftigte und Betriebe verbindet viel mehr als uns trennt. Im steten Dialog mit Politik, Wissenschaft und Medien übernehmen wir als Sozialpartner gesamtgesellschaftliche Verantwortung rund um das Thema Arbeit und Beschäftigung. Die Leitkampagne ‚Arbeit beschäftigt uns‘ unterstreicht das Engagement zu sieben Kernthemen der BDA und ihrer Mitglieder. Die Arbeitgeber geben nicht nur Arbeit, sie gestalten die Arbeitswelt von morgen. Möglich ist all das nur zusammen – in einer engen Partnerschaft zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. In Zeiten von COVID-19 heißt es deshalb umso mehr: Zusammenstehen. Gemeinsam Lösungen entwickeln und Verantwortung füreinander übernehmen. Nur so gehen wir aus der aktuellen Krise gestärkt hervor. Arbeit ist nicht nur das Erwirtschaften von Einkommen, sondern viel mehr als das: Sie stiftet Sinn, gibt Halt. #ArbeitBeschäftigtUns