BDA AGENDA 25/2024 | THEMA DER WOCHE | 19. Dezember 2024
Berufsschulen stehen aktuell vor vielfältigen Herausforderungen. Sie müssen jetzt fit für die Zukunft werden, um gemeinsam mit den Ausbildungsbetrieben den Fachkräftebedarf in Deutschland zu sichern.
Die Berufsschulen sind das Fundament unserer dualen Ausbildung, sie sind Werkstätten des Wissens und der Praxis. Ihrer Arbeit gebühren hohe Wertschätzung und mehr öffentliche Wahrnehmung. Aktuell stehen sie vor vielfältigen Herausforderungen. Die Länder müssen Lehrkräfte gewinnen, halten und passgenau qualifizieren, um Unterrichtsausfall zu vermeiden. Dazu gehören auch erfahrene Quereinsteiger wie Ausbilder und Meister aus Betrieben. Sie bringen die Werkbank ins Klassenzimmer und bereichern den Unterricht mit gelebtem Wissen.
Die enge und verbindliche Zusammenarbeit von Berufsschulen und Betrieben ist Kern der dualen Ausbildung. Beide Partner sollten noch aktiver aufeinander zugehen und sich gegenseitig Angebote zur Kommunikation und Zusammenarbeit machen. Betriebspraktika für Lehrkräfte sind dafür eine hervorragende Möglichkeit. Das Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT Deutschland bietet dafür umfangreiches Unterstützungsmaterial an.
Digitale Lernformate müssen konsequent genutzt und – in Ergänzung des Präsenzunterrichts – differenziert auf Lernende und Berufe zugeschnitten werden. Es geht darum, digitale Kompetenzen bei Auszubildenden zu fördern und sie auf die Arbeitswelt von morgen vorzubereiten. Nur so kann der Lernerfolg einer zunehmend heterogenen Schülerschaft sichergestellt werden. Virtueller Unterricht trägt auch dazu bei, Berufsschulen in der Fläche präsent zu halten. Voraussetzung ist, dass die Berufsschulen über eine angemessene IT-Ausstattung verfügen. Ebenso brauchen sie den notwendigen technischen Support und Lehrkräfte, die im Umgang mit digitalen Medien gut ausgebildet sind.
Berufsschulen benötigen mehr Selbständigkeit, auch in Finanz- und Personalfragen. Das ist wichtig, um auf das unterschiedliche Leistungsprofil ihrer Lernenden eingehen zu können. Sie sollten eng mit der Bundesagentur für Arbeit (BA) zusammenarbeiten, um gemeinsam möglichen Unterstützungsbedarf der Auszubildenden zu identifizieren und die passenden Förderinstrumente zu nutzen. Dazu gehört auch eine gezielte Sprachförderung, z.B. bei Auszubildenden mit Migrations- oder Fluchthintergrund. Es müssen überfachliche Kernkompetenzen als Regelstandards eingeführt werden, damit alle Schulen in ihrer Vielfalt zu einer einheitlichen und verlässlichen Qualität gelangen.
Die regionale Mobilität von Auszubildenden sollte unterstützt, und vorhandene Förderinstrumente müssen konsequent genutzt werden. So können z.B. Fahrt- und Unterbringungskosten durch Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) erstattet werden. Das trägt dazu bei, die angebotenen Ausbildungsplätze zu besetzen und den Nachwuchsbedarf der Unternehmen zu sichern. Die Länder müssen sich am Bund-Länder-Programm „Junges Wohnen“ aktiv beteiligen und Wohnraum für Azubis schaffen. Dadurch können sie Unterbringungsmöglichkeiten wie Jugendwohnheime ausweiten und angemessen ausstatten.
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