Weniger komplexe Leistungen – moderne Verwaltung für mehr Menschen in Arbeit
Diskussionspapier - 8 Punkte für effiziente und schlanke Strukturen in der Arbeitsverwaltung und bei steuerfinanzierten Sozialleistungen
28. März 2025
Dieses Diskussionspapier nimmt nicht den gesamten Sozialstaat in den Blick. Es beschränkt sich auf die Arbeitsverwaltung und die eng damit verbundenen Bereiche steuerfinanzierter Sozialleistungen mit Wechselwirkungen auf die Arbeitslosenversicherung (SGB III) und die Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II). Es greift nicht den Ergebnissen einer erforderlichen Kommission vor, sondern gibt Impulse zu einer ganzheitlichen Diskussion.
Zusammenfassung
Die Arbeitsverwaltung muss 20 Jahre nach der letzten großen Strukturreform grundlegend reformiert werden. Es genügt nicht mehr, im bestehenden System zu korrigieren. Das System ist so nicht überlebensfähig: Die Verwaltung ist finanziell und personell überlastet. Regelungen sind kaum umsetzbar. Das System leidet daran, zu wenig pauschaliert bzw. standardisiert und zu sehr den Einzelfall zu regeln, was den Verwaltungsaufwand erheblich erhöht. Das komplexe Nebeneinander von Sozialleistungen verursacht unnötige Kosten und Aufwände. Zuständigkeiten sind intransparent und für Bürgerinnen und Bürger kaum zu durchschauen. Die Zusammenarbeit zwischen den Behörden funktioniert nicht hinreichend. Leistungen kommen nicht, nicht schnell genug oder nur mit großem Aufwand bei bedürftigen Menschen an. Die zentrale Aufgabe, Menschen in Arbeit zu bringen und im Strukturwandel zum Ausgleich auf dem Arbeitsmarkt beizutragen, gerät in den Hintergrund. Die Grenzen zwischen beitragsfinanzierter Arbeitslosenversicherung und steuerfinanzierter Grundsicherung verschwimmen, entsprechend sind Finanzierung und Erstattungsverfahren komplex und intransparent. Regelmäßig greift der Gesetzgeber aus Haushaltszwängen in die Beitragskasse. Krisenvorsorge ist für die Arbeitslosenversicherung so nicht möglich.
Eine grundlegende Strukturreform muss gut vorbereitet sein. Wesentlich ist eine fundierte und ganzheitliche Diskussion „auf der grünen Wiese“, losgelöst von festgefahrenen Debatten und Denkmustern. Zu Beginn der kommenden Legislaturperiode bedarf es einer unabhängigen, fachübergreifenden und lösungsorientierten Kommission. Sie muss mit Experten aus Wissenschaft und Praxis in den Bereichen Arbeit, Soziales, Digitales und Verwaltung auf allen föderalen Ebenen besetzt sein. Die Kommission sollte auch Empfehlungen zu Prioritäten und Zeitrahmen geben.
Das vollständige Positionspapier steht Ihnen in der rechten Marginalie zum Download zur Verfügung.
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