Den unternehmerischen Wandel durch Qualifizierung gestalten


BDA AGENDA 24/23 | KOMMENTAR DER WOCHE | 16. November 2023

Martin Krengel, CEO WEPA Gruppe, Vizepräsident des Verbandes DIE PAPIERINDUSTRIE e.V.

Unsere Welt ist eine andere geworden – eine Welt, die viele neue Fragen aufwirft. Unternehmen müssen darauf Antworten finden. Die systematische Qualifizierung von Mitarbeitenden und deren Engagement sind deshalb für eine erfolgreiche Transformation von zentraler Bedeutung.

Auf dem Paper Summit 2023 anlässlich der Mitgliederversammlung unseres Verbands DIE PAPIERINDUSTRIE am 7. November 2023 in Berlin war auch das „Mitarbeitendenengagement“ ein zentrales Thema. Denn Mitarbeitendenengagement ist eine der Grundvoraussetzungen, damit sich die Mitarbeitenden selbst und mit ihnen das Unternehmen kontinuierlich weiterentwickeln können.

Angefacht durch den technologischen Fortschritt unserer Zeit, konfrontiert mit einer Vielzahl unvorhergesehener Krisen und beeinflusst durch den starken Wandel auf dem Arbeitsmarkt – Stichworte sind unter anderem der Arbeits- und Fachkräftemangel, der demografische Wandel oder die Bedürfnisse unterschiedlicher Generationen wie zum Beispiel der Generation Z – müssen wir als Unternehmen eine immer höhere Transformationsgeschwindigkeit an den Tag legen. Wir müssen immer wieder Antworten auf neue und bekannte Herausforderungen liefern – Mitarbeitendenengagement und Qualifizierung sind dabei elementar und eine echte Chance für die Weiterentwicklung des Unternehmens.

Doch wie kann es gelingen, beides zu fördern? Zunächst bedarf es dafür eines gemeinsamen grundlegenden Verständnisses: Dass Talent und Engagement etwas Naturgegebenes sind, ist ein Irrglaube. Beides kann und sollte systematisch entwickelt und gefördert werden. Dem Thema Führung kommt dabei eine übergeordnete Rolle zu. Die Führungskraft von morgen braucht ein erweitertes Rollenverständnis: Sie muss sich selbst als Coach verstehen und entwickeln, zugleich aber auch das Team und das Geschäft kontinuierlich führen und weiterentwickeln. Sie muss die Bedürfnisse und Kompetenzen jedes Einzelnen in den Blick nehmen: Die Menschen sind dann am besten, wenn sie dort eingesetzt werden, wo sie Ihre Stärken optimal um- und einsetzen können. Insbesondere wenn sie ihr Können und ihre Einsatzbereiche anpassen und erweitern können – ganz so, wie es auch das Unternehmen als Ganzes leisten muss.

Wir Arbeitgebende müssen dabei den Kontext aktiv gestalten: auf digitaler Ebene, auf physischer und insbesondere auf kultureller Ebene. Erfolgreiche Transformation ist keine Einzelleistung, sondern ein Erfolg aller Beteiligten. Dazu bedarf es des Aufbaus unterstützender Kompetenzen, Rollen und Strukturen in der Organisation. Schlüsselfaktor ist das systematische Management von Qualifizierungsmöglichkeiten, die individuelle Relevanz für jeden Mitarbeitenden haben. Dieses Steuerungsinstrument wird eingebettet in ein ganzheitliches Personalentwicklungskonzept, das die notwendige Fähigkeitsentwicklung der Organisation strategisch klar in den Mittelpunkt rückt.

Diese Thematik betrifft die gesamte Industrie – wobei wir in der Papier- und Zellstoffindustrie mit unserem eigenen BildungsCampus in Gernsbach sehr positiv in die Zukunft blicken. Um unsere Transformation erfolgreich zu gestalten, bedarf es zudem über die Unternehmensgrenzen hinweg einer Zusammenarbeit mit Institutionen, um Hand in Hand die zukünftigen Anforderungen an Arbeitnehmende kontinuierlich zu analysieren, Bildungsprogramme aufzubauen und umzusetzen. Zu diesem Zweck wird es immer wichtiger werden, Netzwerke zu bilden, um Kooperationen zu ermöglichen, die gemeinsam Lösungen finden.