Dr. Claudia Brandkamp, Personnel Security Bedrohungsmanagement, Deutsche Telekom Security GmbH: Prävention gegen Gewalt am Arbeitsplatz - Bedrohungen managen in Unternehmen


BDA AGENDA 11/22 | KOMMENTAR DER WOCHE | 9. Juni 2022

Die Deutsche Telekom AG machts vor: Prävention gegen Gewalt am Arbeitsplatz - Bedrohungen managen in Unternehmen 

Schwere Gewalt (physischer oder psychischer Art) findet auch an einem Ort statt, an dem wir einen großen Teil unserer Lebenszeit verbringen: dem Arbeitsplatz. Doch soweit soll es nicht kommen. Aber wie verhindert man Gewalt am Arbeitsplatz? An wen wenden sich Beschäftigte in Situation voller Scham oder Angst und was kann getan werden?

Bedrohliche Situationen, subjektiv empfunden oder objektiv vorhanden, können nicht absolut verhindert werden. Die entscheidende Frage ist, wie Unternehmen sich auf verschiedenste Formen der Bedrohung vorbereiten können und wie der Umgang mit Bedrohungen und dessen Auswirkungen ist. Die Deutsche Telekom AG stellte sich dieser Fragestellung bereits 2009 mit dem Projekt „Prävention gegen Gewalt am Arbeitsplatz“ - einem damals noch tabuisierten Thema. Heute ist das Bedrohungsmanagement ein fester Bestandteil im Konzern.

Zwei professionell geschulte und zertifizierte Bedrohungsmanager managen kritische Sachverhalte, in die Beschäftigte involviert sind. Jede Gewalttat hat in der Regel eine Vorgeschichte. Am Anfang vieler Sachverhalte steht vielleicht nur das „ungute Bauchgefühl“. Kollegen*innen verspüren Angst oder Sorge, jedoch ohne konkret zu wissen warum. Auf sein Bauchgefühl zu hören und zu reagieren ist nicht immer leicht - schließlich möchte keiner als Petze dastehen. Dieser Ersthinweis ist – wie sich im Nachhinein oft herausgestellt hat - extrem wichtig! Daher immer der Appell: Je früher sich jemand an uns wendet, umso eher können wir Unterstützung anbieten und präventive Maßnahmen einleiten, um eine mögliche Gewalttat zu verhindern. Gewalt und Drohungen sind Teil unserer Gesellschaft. Unternehmen und Großkonzerne bilden den Querschnitt der Bevölkerung ab, einschließlich der damit einhergehenden Herausforderungen. Ziel ist es, mögliche Eskalationsgefahren für Gewalttaten frühzeitig zu erkennen, diese nach wissenschaftlich fundierten Bewertungsmethoden einzuschätzen und die Situation zu entschärfen. Die Bedrohungsmanager bewerten Sachverhalte anhand von definierten Kriterien und entscheiden anhand dessen, wie „kritisch“ der Sachverhalt einzustufen ist. Wird dieser als höchst dringlich eingestuft, muss unmittelbar gehandelt werden. Nach einer gemeinsamen Bewertung bündelt das Bedrohungsmanagement alle Informationen und leitet geeignete und notwendige Maßnahmen ein. Diese werden hinsichtlich ihrer Wirksamkeit überprüft und anschließend auch auf die Frage hin „Was könnte daraufhin als präventive Maßnahme greifen?“ untersucht. „Unser interdisziplinärer Ansatz ermöglicht uns, verschiedenste Facetten zu betrachten und so nachhaltige Lösungen für alle Beteiligten zu schaffen“ betont Dr. C. Brandkamp. Im Januar 2017 hat die Deutsche Telekom AG als erster internationaler Konzern die hohen Anforderungen für eine Unternehmenszertifizierung erfüllt und erhielt als erstes europäisches Unternehmen den weltweit gültigen Qualitätsstandard für ein fest in die Organisation eingebundenes Bedrohungsmanagement.

Dr. Claudia Brandkamp (Senior Expertin Security) ist Bedrohungsmanagerin der „ersten Stunde“. Sie berät Unternehmen und Institutionen bei der Implementierung eines Bedrohungsmanagements.