Ausbildender Betrieb prägt Bild vom Unternehmertum


BDA AGENDA 15/21 | KOMMENTAR DER WOCHE

Claudia Müller MdB,  Mittelstandsbeauftragte und Sprecherin für maritime Wirtschaft Fraktion Bündins 90/Die Grünen 

Berlin, 08. Juli 2021.

Sehr geehrte Unternehmerinnen und Unternehmer,

für ihre Arbeit und Ihr Engagement in der Pandemie für Ihre Auszubildenden möchte ich Ihnen danken. Sie nehmen damit eine wichtige Aufgabe für Ihren Betrieb und die gesamte Gesellschaft wahr. Mit der Ausbildung erwerben Azubis mehr als Fachwissen – sie erlernen auch soziale Kompetenzen und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Sie als ausbildender Betrieb prägen das Bild von Jugendlichen vom Unternehmertum und geben Motivation, Sie verwirklichen Integration.

In den kommenden vier Jahren besteht noch die Chance den Klimaschutz weltweit und in Deutschland wirklich voranzubringen. Wenn Deutschland klug vorgeht, können wir mit der Verbindung von Digitalisierung und Klimaschutz Spitzenreiter und Marktführer werden. Dafür brauchen wir kompetentes Fachpersonal – und hier besteht eine große Lücke. Neben der Zuwanderung von Fachkräften müssen wir deshalb vor allem die Aus- und Weiterbildung besser finanzieren. Es ist bezeichnend, dass das 2%-Ziel für Rüstungsausgaben in aller Munde ist, das 7%-Ziel der OECD für Bildungsausgaben hingegen ein Schattendasein fristet. Um Berufsschulen und überbetriebliche Bildungsstätten gut auszustatten, wollen wir Grüne zusammen mit den Ländern kräftig investieren. 

Wir planen ein milliardenschweres Investitionspaket über ein ganzes Jahrzehnt hinweg. Damit geben wir Unternehmen Planungssicherheit und schaffen gute Rahmenbedingungen für Investitionen und den Beschäftigtenaufbau. In den Bereichen Bau, Verkehr, Ernährung und Energie muss für den Klimaschutz langfristig viel passieren. Zu lange wurde unsere Infrastruktur auf Verschleiß gefahren und beispielsweise Personal in Verwaltungen zusammengespart. In der Corona-Pandemie hat sich das bitter gerächt. Kurzfristige Ziele, wie die schnelle Rückkehr zur schwarzen Null, sind unnötig und wirken lähmend. Das Hin- und Her zwischen Sparzwang und Milliardengeschenken ist für unsere Wirtschaft pures Gift. Es braucht jetzt Schwung, um aus der Corona-Zeit zu kommen. Und hier ist der Staat gefragt, zum Beispiel mit einem klaren Pfad für den CO2-Preis. Vage Ankündigungen, die Klimaziele schon „irgendwie“ einzuhalten und zu finanzieren, reichen hier nicht. Wir brauchen eine ausbalancierte Marktwirtschaft, die staatliche, verlässliche Regulierung mit der Freiheit der Märkte verbindet und so Planungssicherheit schafft.