Künstliche Intelligenz
Das Potenzial von Künstlicher Intelligenz (KI) für die deutsche Wirtschaft ist riesig. Um es nutzen zu können und international Schritt zu halten, brauchen wir einen flexiblen und innovationsfreundlichen gesetzlichen Rahmen.
Für die meisten Menschen ist KI – bewusst oder unbewusst – Teil des Alltags geworden: In der Navigation, mit der Nutzung von Bild-, Sprach- und Gesichtserkennung, Übersetzungsprogrammen oder intelligenten Assistenten im Smartphone. Als Schlüsseltechnologie für eine Vielzahl von Geschäftsmodellen, Industrieanwendungen und kundenorientierte Lösungen wird KI in sämtlichen Wirtschaftsbereichen in einer vernetzten und digitalisierten Welt immer mehr an Bedeutung gewinnen. Das liegt vor allem am zunehmenden Einsatz von Sensorik, der Erfassung großer Datenmengen und besserer Rechenleistung von Computern.
Die Chancen für unsere Wirtschaft sind groß: Schätzungen sehen allein für Deutschland bis 2030 ein KI-Wachstumspotenzial von 430 Mrd. Euro (pwc 2018). Doch auch wenn Deutschland durch eine hervorragende Forschungslandschaft, qualifiziertes Personal und mit einer innovativen Industrie besticht, spielen Länder wie die USA und China in Sachen KI in einer anderen Liga. Technologieführerschaft zeigt sich dabei als entscheidender Wettbewerbsvorteil, der Beschäftigung und Wohlstand langfristig sichert und das Setzen von Standards und Werten ermöglicht.
Die größte Herausforderung besteht darin, KI in der Breite der Wirtschaft voranzubringen. Die meisten Unternehmen in Deutschland stecken hier noch nicht einmal in der Planungsphase. Nur 5 % der Unternehmen geben an, dass sie KI-Anwendungen nutzen – weitere 2 % wollen dies in Zukunft tun. 75 % hingegen glauben, dass KI für sie überhaupt nicht relevant sei (BMWi 2018).
Bei KI geht es nicht nur um Produkte und Konsumenten, sondern auch um Prozesse und Arbeitsabläufe in den Unternehmen. Intelligente Assistenzsysteme werden vor allem Routinetätigkeiten und regelbasierte Aufgaben übernehmen. Das öffnet Räume für mehr kreative, soziale und dienstleistende Tätigkeiten. Zudem wachsen die Möglichkeiten des kollaborativen Arbeitens zwischen Menschen und Maschinen. KI wird zahlreiche und manche Tätigkeiten sogar gänzlich ersetzen. Gleichzeitig werden neue Beschäftigungsmöglichkeiten sowie Qualifikations- und Anforderungsprofile entstehen. Darauf müssen sich Arbeitgeber wie Beschäftigte einstellen. Auch wenn beim Thema KI in der Arbeitswelt noch ein weiter Weg vor uns liegt, gilt es diesen mutig anzugehen und gewinnbringend zu gestalten.
Innovationsfreundlicher Rahmen für wirtschaftlichen Fortschritt
Für die Entwicklung KI-gestützter Anwendungen müssen Unternehmen schnell auf technologische Veränderungen reagieren können. Auf dem Spiel steht nichts weniger als die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen und europäischen Wirtschaft. Neben grundlegenden infrastrukturellen Voraussetzungen, der Gewinnung von und einer umfangreichen Modernisierung der schulischen Bildung sowie der benötigen Unternehmen vor allem Flexibilität in ihren Betriebsabläufen.
Die Betriebs- und Sozialpartner spielen dabei eine entscheidende Rolle. In einer immer komplexer werdenden Wirtschafts- und Arbeitswelt bieten pauschale gesetzliche Regelungen keine erfolgreichen Lösungen. Unternehmensführung und Beschäftigte wissen selbst am besten, welche konkreten Folgen der technologische Wandel im Betrieb oder am Arbeitsplatz hat. Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen können wichtige Instrumente sein, um flexibel auf Marktdynamiken zu reagieren. Hier zählt vor allem Geschwindigkeit. Der digitale Wandel im Unternehmen kann nur gelingen, wenn die Beschäftigten selbst den Veränderungsprozess mitgestalten und mittragen. Das setzt auch häufig ein neues Mindset voraus, dass sich durch Offenheit für Neues auszeichnet und vor allem die Chancen in den Fokus rückt.