Lehrerbildung verbessern
Ich habe höchsten Respekt für die tägliche pädagogische Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer, zumal in oft nicht einfachen Situationen. Ihre Arbeit ist wichtig für den Bildungs- und Wirtschaftsstandort Deutschland.
Gerhard F. Braun, ehemaliges BDA-Präsidiumsmitglied, ehemaliger Vorsitzender BDA-Ausschuss Bildung (gemeinsam mit BDI)
Gute Schulen und gute Lehrkräfte sind für den Bildungs- und Wirtschaftsstandort Deutschland zentral: Welche Kompetenzen die nachwachsenden Generationen erwerben, ist entscheidend für die Innovationskraft unserer Wirtschaft. Die deutschen Arbeitgeber engagieren sich deshalb mit vielfältigen Initiativen.
Lehrerinnen und Lehrer haben eine wichtige, verantwortungsvolle und herausfordernde Aufgabe. Dafür brauchen sie eine hochwertige Aus- und Fortbildung, die sie optimal mit den entsprechenden fachlichen, pädagogischen und didaktischen Kompetenzen ausstattet. Allerdings sehen sich angehende Lehrkräfte oft auf die tatsächlichen Anforderungen des Schulalltags nicht wirklich vorbereitet. Theoretische und praktische Ausbildungsinhalte müssen besser miteinander verzahnt werden.
Engagement der Arbeitgeber
Ein leistungsfähiges Bildungssystem braucht bestmöglich ausgebildete Lehrkräfte, die in zeitgemäß ausgestatteten Schulen gerne arbeiten und auf konkrete Unterstützung von Politik und Gesellschaft zurückgreifen können.
Die deutschen Arbeitgeber engagieren sich deshalb bereits seit vielen Jahren für ein hochwertiges Schulsystem. Bildungswerke der Wirtschaft bieten Fortbildungen für Lehrkräfte an; Schulen und Unternehmen kooperieren im Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT. Zur Fortbildung tragen außerschulische Angebote bei z.B. Unternehmenspraktika für Lehrkräfte. Im Studienkolleg fördert die Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) systematisch und umfassend Lehramtsstudierende als Schulgestalterinnen und -gestalter von morgen. Als Netzwerkpartner unterstützt die BDA den Deutschen Lehrkräftepreis.
10 Empfehlungen für die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften
Unsere Empfehlungen im Einzelnen:
- Die Ausbildung an den Hochschulen muss sich vor allem auf den Beruf beziehen. Sie soll umfassende praxisrelevante Fähigkeiten und Kenntnisse für den Beruf als Lehrkraft vermitteln. Insbesondere das Umgehen mit Heterogenität sollte ein Schwerpunkt sein.
- In allen Phasen sollten die bundesweiten Bildungsstandards für die Lehrerbildung verbindlich sein. Die Kultusministerien sollten diese konkretisieren, aktualisieren und nachhalten.
- Im Studium sollten Hochschule und Schule bei den Praxisteilen verlässlich kooperieren, auch mit Studienseminaren. Berufsbezogene Formate für Lehramtsstudierende im Fach werden Studienabbrüche vermeiden helfen.
- Es sollte möglich sein, das Master-Studium mit dem Vorbereitungsdienst bis in die Berufseingangsphase zu verzahnen. Duale Studienangebote bieten eine Zusatzoption vor allem für die MINT-Fächer. Die Berufswahl muss auch erst mit dem Master-Studium und damit die Ein-Fach-Lehrkraft als Option möglich sein.
- Lehrkräfte mit Quer- und Seiteneinstieg bringen mit ihren beruflichen Hintergründen wertvolle Perspektiven ein. Sie sollten pädagogisch und didaktisch zielgenau nachqualifiziert werden, auch berufsbegleitend.
- Insbesondere für die Berufsschule im gewerblich-technischen Bereich ist das Ein-Fach-Studium zu ermöglichen. Fachhochschulen sollten in das Ausbilden für berufsbildende Schulen stärker einbezogen werden.
- Hochschulen sollten Lehramtsstudiengänge zielgerichtet in Profil und Strategie einbeziehen. Sie können zudem verstärkt Lehrkräfte fortbilden.
- Die Fortbildung ist nachhaltiger zu fördern und zu organisieren. Schulen müssen Fort- und Weiterbildungen eigenständig für die Personal- und Schulentwicklung einsetzen können, auch das Lernen in Unternehmen.
- Personalentwicklung und Weiterbildung sollten ganze Teams einbeziehen, neue Wege begleitet und evaluiert werden. Dafür brauchen Schulen ein Budget.
- Lehrkräfte sollten insbesondere befähigt werden, digitale Medien für Lehren und Lernen, für Diagnostik und Differenzierung einzusetzen, auch KI-gestützt.