Rechtssicherheit im Urlaubsrecht schaffen

©AdobeStock Daniela H.
Dem Urlaub kommt eine wichtige Funktion zu. Sinn und Zweck des Urlaubs ist es nicht nur, den Beschäftigten Zeit zur eigenen Verwendung zu verschaffen. Im Fokus des gesetzlichen Anspruchs auf Urlaub steht die Erholungsfunktion. Dies unterstützt nicht nur die Gesunderhaltung der Beschäftigten, sondern erhält auch ihre Arbeitskraft. Daher muss für beide Arbeitsvertragsparteien im Urlaubsrecht Rechtssicherheit bestehen.
- Der gesetzliche Mindesturlaub verfällt bei lang andauernder, ununterbrochener Erkrankung nicht vor Ablauf von 15 Monaten nach Ablauf des Urlaubsjahres, in dem er entstanden ist, wenn der Beschäftigte nicht die Möglichkeit gehabt hat, den Urlaubsanspruch geltend zu machen.
- Einem Vollzeitbeschäftigten, der in Teilzeit wechselt und dabei die Anzahl der Wochenarbeitstage verringert, darf der Urlaubsanspruch, den er während der Vollzeitbeschäftigung erworben hat, nicht anteilig gekürzt werden, sofern es dem Beschäftigten (aufgrund von Krankheit etc.) nicht möglich war, den Urlaub während der Vollzeitbeschäftigung zu nehmen.
- Wird die Arbeitszeit infolge Kurzarbeit reduziert, kann auch der Urlaubsanspruch – vergleichbar wie bei Teilzeitbeschäftigten – angepasst werden.
- Eine altersabhängige Staffelung tariflicher Urlaubsansprüche kann diskriminierend sein, sofern evtl. höhere Urlaubsansprüche für ältere Beschäftigte nicht auf einem nachvollziehbar gesteigerten Erholungsbedürfnis beruhen.
- Ein Arbeitnehmer verliert seine erworbenen Ansprüche auf bezahlten Jahresurlaub nicht automatisch deshalb, weil er keinen Urlaub beantragt hat. Kann der Arbeitgeber jedoch nachweisen, dass er den Arbeitnehmer auf einen drohenden Verfall hingewiesen hat und verzichtet der Arbeitnehmer aus freien Stücken und in voller Kenntnis der Sachlage darauf , seinen bezahlten Jahresurlaub zu nehmen, nachdem er in die Lage versetzt worden war, seinen Urlaubsanspruch tatsächlich wahrzunehmen, steht das Unionsrecht dem Verlust dieses Anspruchs und - bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses - dem Wegfall einer finanziellen Vergütung nicht entgegen.