Der Prozess der Globalisierung hat dazu geführt, dass beschäftigungs- und sozialpolitische Fragestellungen über den nationalen und europäischen Rahmen hinaus zunehmend auch auf internationaler Ebene diskutiert werden. Die bedeutendste Institution auf dem Gebiet der internationalen Sozialpolitik ist die Internationale Arbeitsorganisation ILO. Für die deutschen Arbeitgeber wirkt die BDA aktiv an den Beratungen der jährlich stattfindenden Internationalen Arbeitskonferenz mit und ist darüber hinaus im Verwaltungsrat der ILO vertreten.
Die internationale Sozialpolitik bleibt indes nicht mehr auf die ILO beschränkt, sondern steht zunehmend auch auf der Tagesordnung wichtiger globaler Foren wie z. B. der „Gruppe der 7“ (G7) oder der „Gruppe der 20“ (G20). So setzt die deutsche G7-Präsidentschaft im Jahr 2022 neben den klassischen wirtschafts- und handelspolitischen Schwerpunkten auch sozialpolitische Themen auf die Agenda. Hierzu gehörte insbesondere das Thema "Standards in globalen Lieferketten", zu dem die BDA die Expertise der Wirtschaft in den G7-Prozess einbringt. Auch im G20-Prozess haben beschäftigungs- und sozialpolitische Themen wie Jugendbeschäftigung, Bildung und Demographie im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise weiter an Bedeutung gewonnen. Die BDA engagiert sich im Vorfeld der G20-Gipfeltreffen über den B20-Prozess („Business 20“) und speist gemeinsam mit den Vertretern der branchenübergreifenden nationalen Wirtschaftsverbände der 20 größten Industrie- und Schwellenländer die Interessen der Arbeitgeber in den G20-Prozess ein. Auch an den im Vorfeld der G20-Arbeitsministertreffen stattfindenden Sozialpartnerkonsultationen wirkt die BDA mit.
Die Interessenvertretung der Arbeitgeber auf internationaler Ebene findet dabei in enger Abstimmung mit dem Internationalen Arbeitgeberverband IOE und dem „Business at OECD“ (BIAC) statt. BIAC ist der branchenübergreifende und offiziell anerkannte konsultative Ausschuss für Wirtschafts- und Industriefragen bei der OECD. BIAC vereint die Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände der Mitgliedstaaten der OECD und fungiert als Sprachrohr der Wirtschaft in die OECD hinein. Die BDA beteiligt sich an den diversen Ausschüssen von BIAC, wie z. B. dem Ausschuss für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten oder Investitionen und verantwortungsvolle Unternehmensführung. Auch hat die BDA über BIAC aktiv an der Erstellung der OECD-Leitfäden zu verantwortungsvollem unternehmerischem Handeln mitgewirkt.
Die BDA nutzt die Kontakte zur und über die IOE, um Herausforderungen internationaler Personalpolitik im Interesse der Unternehmen voranzubringen. Die IOE ist die einzige Vertreterin der Wirtschaft in den sozial- und beschäftigungspolitischen Debatten, die in der ILO, den Vereinten Nationen, der G20 und anderen neuen Foren stattfinden. Die IOE ist das größte privatwirtschaftliche Netzwerk der Welt. Sie vertritt die Interessen von mehr als 50 Millionen Unternehmen, die Hunderte von Millionen Arbeitnehmern beschäftigen. Die Internationale Arbeitgeberorganisation wurde 1920 gegründet und hat ihren Sitz in Genf. Die IOE fungiert als Sekretariat der Arbeitgeber innerhalb der dreigliedrigen Struktur der ILO.
Der beratende Ausschuss der Wirtschaft bei der OECD (Business at OECD, BIAC) vertritt den Standpunkt der Wirtschaft bei der OECD. Die Organisation wurde 1962 gegründet und hat ihren Sitz in Paris. Zu den Mitgliedern gehören die Wirtschaftsverbände aus den OECD-Staaten, darunter BDA und BDI für Deutschland. Durch Business at OECD bringen die Arbeitgeber- und Industrieverbände, die über 7 Millionen Unternehmen vertreten, ihre Expertise und Fachwissen ein. Weitere Unterstützer von Business at OECD sind Beobachter aus nicht-OECD-Staaten, internationale Branchenverbände über die Associate Expert Groups sowie Unternehmen über das Friends of Business OECD-Netzwerk.
BUSINESSMED ist die wichtigste Organisation der privaten Wirtschaft, die Arbeitgeber und Unternehmen aus den Ländern der Union für den Mittelmeerraum vertritt (27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union und 15 Partnerstaaten aus dem Mittelmeerraum). BUSINESSMED wirkt bei großen Projekten zum Austausch über Sozialpartnerschaft, Sozialen Dialog und zum Capacity Building der Arbeitgeberverbände mit. Das Engagement der BDA dient insbesondere der Förderung eines arbeitgeberfreundlichen Geschäftsklimas für investitionsinteressierte deutsche Unternehmen in dieser Region.
Einen konkreten Mehrwert für die BDA-Mitglieder bringen diese internationalen Netzwerke insbesondere auch mit Blick auf die wachsende internationale Mobilität von Fach- und Führungskräften: Die Globalisierung hat dazu geführt, dass auch mittelständische Unternehmen zunehmend grenzüberschreitend und global tätig sind.
Trotz der immer stärkeren weltwirtschaftlichen Verflechtung sind die Arbeitsrechts-, Arbeitsmarkt- und Sozialsysteme in Europa und in den anderen ILO-Mittliedstaaten sehr heterogen und basieren auf grundlegend unterschiedlichen wirtschaftlichen und sozialen Traditionen. Global ausgerichtete Unternehmen können einerseits die nationalen Unterschiede zur Erzielung von Wettbewerbsvorteilen nutzen. Andererseits führt das Management der Schnittstellen (z. B. durch Rückgriff auf nationales Expertenwissen) zu erheblichen Kosten für die Unternehmen. Die BDA begleitet diese Fragen intensiv mit den Mitgliedsverbänden und Unternehmen.