Corona, Inflation, Ukraine-Krieg – Wirtschaft weiter unter Druck

Wirtschaftswachstum ist die Grundlage unseres Wohlstands. Damit der Wohlstand erhalten bleibt, muss  nachhaltig ein neuer Wachstumspfad erreicht werden. Mehr Wertschöpfungsaktivitäten müssen am Standort Deutschland ermöglicht werden. Eine zentrale Aufgabe der Wirtschaftspolitik ist daher die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Unternehmen.

Wirtschaftswachstum, gemessen als Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP), ist die Zunahme der Menge produzierter Güter und Dienstleistungen einer Volkswirtschaft. Das Wachstum der Volkswirtschaft ist dabei kein Selbstzweck, sondern Ausdruck erfolgreicher Wirtschaftspolitik. Erst ein Standort mit prosperierenden Unternehmen bietet dauerhaft die Voraussetzungen für Arbeit, Erwerbseinkommen und damit für die materielle Lebensgrundlage der meisten Menschen. Sie langfristig zu gewährleisten und nach Möglichkeit zu verbessern setzt Wirtschaftswachstum voraus.

Ein wichtiges Maß für die Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen, kurz Wohlstand, ist das Wachstum pro Kopf der Bevölkerung. Als eines der Hauptziele der Wirtschaftspolitik kann dieses Wachstum soziale Konflikte innerhalb einer Gesellschaft lösen helfen und den Strukturwandel vorantreiben. Schließlich werden auch Mittel für Aufgaben im Bereich des Umweltschutzes und der Entwicklungshilfe generiert.

Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg belasten Konjunktur

Die Corona-Pandemie sowie die mit ihr einhergehenden Einschränkungen und Folgewirkungen im Verlauf der letzten zwei Jahre haben die deutsche Wirtschaft weitreichend getroffen. Im Jahr 2020 ist das Bruttoinlandsprodukt mit - 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr deutlich gesunken. Im vergangenen Jahr 2021 konnte mit einem Anstieg von 2,7 Prozent das Vorkrisenniveau demnach nicht erreicht werden, befindet sich aber wieder auf dem Wachstumspfad.

Für dieses Jahr werden einerseits Nachholeffekte prognostiziert, andererseits wird die konjunkturelle Erholung durch den Ukraine-Krieg belastet. Wann das Vorkrisenniveau der Wirtschaftsleistung erreicht werden kann hängt maßgeblich vom Verlauf des Krieges ab. Es herrscht große wirtschaftliche Unsicherheit.

Liefer- und Materialengpässe als Folge von Corona und dem Ukraine-Krieg erschweren die wirtschaftliche Tätigkeit. Die Verbraucherpreise (VPI) sind im vergangenen Jahr im Durchschnitt um 3,1 Prozent gegenüber 2020 gestiegen. Eine höhere Inflationsrate wurde zuletzt 1993 (+ 4,5 Prozent) ermittelt. Für 2022 werden noch deutlich höhere Verbraucherpreise prognostiziert. Ausschlaggebend für diese Entwicklung sind die hohen Energiepreise, Erzeugerpreise stiegen aber auch aufgrund höherer Preise für Vorleistungsprodukte.

Belastungsmoratorium für wirtschaftlichen Aufschwung

Grundsätzlich kann Wirtschaftswachstum auf zwei Wegen zustande kommen: Zum einen durch eine höhere Auslastung vorhandener Produktionskapazitäten, zum anderen durch Schaffung neuer Produktionskapazitäten. Neben Investitionen in Maschinen und Anlagen, entscheiden Bildungsinvestitionen und der technische Fortschritt über die Höhe des Wirtschaftswachstums.

Wichtig in der durch die Pandemie und den Ukraine-Krieg ausgelösten Krise ist einerseits die Stabilisierung der Märkte durch Bereitstellung finanzieller Unterstützung und Kredite, wie dies die Bundesregierung in historischem Maße gewährleistet hat. Um die Wirtschaft zu unterstützen müssen aber unbedingt auch die Anreize für Investitionen verbessert und der Spielraum für unternehmerisches Handeln vergrößert werden. Es ist dringend geboten, in und nach der Krise ein umfassendes Belastungsmoratorium für die Wirtschaft umzusetzen.

12. Dezember 2022

Konjunktur