Bildung ist DER entscheidende Faktor für ein rohstoffarmes Land wie Deutschland


BDA AGENDA 19/24 | KOMMENTAR DER WOCHE | 26. September 2024

Judith Wiese, Chief People and Sustainability Officer (CPSO),
Mitglied des Vorstandes und Arbeitsdirektorin der Siemens AG

Die Schätze in den Köpfen unserer Menschen sind unser Wettbewerbsvorteil. Ziel unserer Bildungspolitik muss sein, aktuell und zukünftig benötigte Kompetenzen ein Leben lang zu fördern.

Deutschland gehört – noch – zu den innovativsten Ländern Europas und der Welt. Damit dies so bleibt, brauchen wir eine abgestimmte Bildungspolitik, die frühzeitig neue Anforderungen wie digitales und grünes Wissen in die Lehrpläne integriert. Sei es in Kitas, Schulen, Berufsschulen oder Hochschulen: Hier müssen zukunftsorientiere Kompetenzen und Werte vermittelt werden. Für den Wirtschaftsstandort und den Wohlstand in Deutschland ist dies genauso entscheidend wie für das gesellschaftliche Miteinander in unserer Demokratie. Voraussetzung dafür ist, dass wir Bildung anders denken und gemeinsam angehen.

Bildungspolitik von heute entscheidet über den Fachkräftemangel von morgen

Bereits heute bremst der Mangel an Fachkräften Unternehmen aus und blockiert neben der wirtschaftlichen Entwicklung auch Transformationsprozesse wie die Energiewende oder die Digitalisierung. Mit dem Ausscheiden der Baby-Boomer Generation aus dem Arbeitsleben verschärft sich die Situation noch einmal: Bis 2035 wird eine Lücke von fünf bis sieben Millionen Fachkräften erwartet. Für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands müssen Politik, Industrie und Gesellschaft den Schulterschluss suchen und die Menschen für den Einsatz von Digitalisierung und Nachhaltigkeit befähigen. Dafür sind abgestimmte Lehrpläne, die über den gesamten Bildungsweg das Wissen zu neuen technischen Anforderungen aber auch grundlegende Kompetenzen wie Neugier und Kreativität fördern, notwendig. Zudem brauchen wir eine aktivere Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen und der Industrie, um frühzeitig über MINT-Berufe zu informieren und den Übergang zwischen schulischer zu beruflicher Ausbildung zu verbessern. Siemens steht hierzu mit knapp 70 Partnerschulen in engem Austausch und kooperiert mit Unternehmen wie z. B. Microsoft und SAP, um praxisnahe Einblicke in FutureSkills, wie z.B. KI zu geben.

Berufliche Weiterbildung unterstützt die eigene Beschäftigungsfähigkeit

Die Halbwertszeit von Wissen liegt aktuell bei etwa fünf Jahren, in IT-Berufen deutlich darunter. Bei einer durchschnittlichen Lebensarbeitszeit von ca. 40 Jahren ist es daher unabdingbar, dass wir uns kontinuierlich weiterbilden und weiterentwickeln. Dies unterstützt einerseits die eigene Beschäftigungsfähigkeit, gerade in Zeiten von großen Technologieveränderungen, andererseits gehört das Re- und Upskilling der Belegschaft zu den entscheidenden Maßnahmen von Unternehmen zur Abfederung des Fachkräftemangels. Siemens beleuchtet dafür mit #NextWork kritische Jobprofile in seinen Geschäften und bietet für die Mitarbeitenden entsprechende Weiterbildungsmöglichkeiten an. Aktuell stehen dafür mehr als 85.000 Menschen in über 35 Ländern im Fokus.
 
Bildungsauftrag gemeinsam angehen

So wie technische Innovationen zunehmend in Partnerschaften entstehen, so werden auch im Bildungsbereich Kooperationen für eine zukunftsgerichtete Bildungspolitik mehr und mehr entscheidend. Wir brauchen ein Miteinander, bei dem jeder seinen Beitrag für die Aus- und Weiterbildung der Menschen leistet. Siemens ist zum Beispiel im Austausch mit Schulen und Hochschulen für die Erarbeitung neuer Lehrpläne und Studiengänge, bildet Nachwuchskräfte unserer Kunden und Partner mit aus und bietet die #NextWork-Methodik auch für Kunden an. Darüber hinaus stehen wir im Dialog mit der Politik zu der Frage, welche Weichenstellungen notwendig sind, damit mehr Menschen dauerhaft relevant für den Arbeitsmarkt bleiben können.

Für den Erfolg der deutschen Wirtschaft und damit auch unseren Wohlstand ist es entscheidend, wie gut es uns gelingt, die Schätze in den Köpfen unserer Menschen weiterhin zu heben. Gemeinsam müssen wir unsere Stärken bündeln und die Menschen befähigen, neue und zukünftige Kompetenzen zu erwerben, damit sie den Industriestandort Deutschland wieder führend in Innovationen machen können.

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