Rentenkürzung ausgeschlossen: Die Renten steigen weiter – auch ohne Mindestrentenniveau
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BDA AGENDA 03/2025 | THEMA DER WOCHE | 13. Februar 2025
„Mit Sicherheit stabile Renten. Garantiertes Rentenniveau. Jetzt und in Zukunft“: Mit diesem Versprechen soll angeblich eine Rentenkürzung vermieden werden. Fakt ist: Die Renten werden durchschnittlich um 2,6 Prozent jährlich auch ohne Mindestrentenniveau steigen.
Die Aussage, dass es ohne eine Festschreibung des aktuellen Rentenniveaus von 48 Prozent zu Rentenkürzungen käme, ist irreführend. Das Rentenniveau sinkt nominal, wenn die Löhne stärker steigen als die Renten. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Renten selbst sinken oder gekürzt werden. Nach geltendem Recht sind Rentenkürzungen sogar ausgeschlossen, selbst wenn die Löhne sinken. Das ist eine fest verankerte Garantie in § 68a SGB VI.
Auch ohne Festschreibung des Mindestrentenniveaus beim aktuellen Wert von bei 48 Prozent werden die Renten weiterhin steigen. Das zeigen die Berechnungen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Demnach würde ohne Festschreibung das Rentenniveau in den nächsten 15 Jahren zwar leicht sinken, die Renten würden aber durchschnittlich um 2,6 Prozent jährlich steigen. Das bedeutet, dass die Renten nicht nur nominal steigen, sondern voraussichtlich auch an Kaufkraft gewinnen. Die Renten-Garantie bleibt bestehen, wodurch eine kontinuierliche Anpassung der Renten an die Reallohnentwicklung gewährleistet wird. Ein Rückblick zeigt, dass die Renten in der Vergangenheit stabil geblieben sind. Laut Alterssicherungsbericht 2024 betrugen die monatlichen Haushaltsnettoeinkommen der 65-Jährigen und Älteren im Jahr 2023 durchschnittlich 2769 Euro, was etwa 25 Prozent mehr ist als 2019. Dies entspricht einer jährlichen Steigerung der Rentenbezüge von 5 Prozent. Auch nach Abzug der Inflation bleibt ein realer Einkommenszuwachs von 8 Prozent für Rentnerinnen und Rentner. Vielmehr würde eine Festschreibung des Rentenniveaus auf 48 Prozent nachteilig für die jüngeren Generationen sein. Sie würden zum Teil sogar mehr Rentenbeiträge zahlen als sie als Rentenauszahlung erhalten. Von einer Festschreibung würden vor allem die derzeitigen Rentenbeziehenden sowie die rentennahen Jahrgänge profitieren.
Statt einer Festschreibung des Rentenniveaus benötigt das Rentensystem dringend nachhaltige und zukunftsorientierte Reformen. Es muss an die steigende Lebenserwartung der Bevölkerung und die demografische Entwicklung angepasst werden. Eine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters über 67 Jahre hinaus und die Abschaffung von Frühverrentungsanreizen sind zentrale Stellschrauben, um den Beitragssatz in den kommenden Jahrzehnten stabil zu halten und dem Arbeits- und Fachkräftemangel zu begegnen.
Wirkungen des Rentenpakets II:
Joachim Ragnitz ifo Dresden berichtet, 2024, 31, Nr. 04, 22-25