Für eine leistungsfähige und finanzierbare gesetzliche Krankenversicherung
Vorschläge der Arbeitgeber für eine „Gesundheitsreform 2026“
20. Oktober 2025
Zusammenfassung
Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) muss umfassend reformiert werden, damit sie dauerhaft leistungsfähig und finanzierbar bleibt. Deutschland hat mit 12,3 % den höchsten Gesundheitsausgabenanteil am Bruttoinlandsprodukt in Europa und den zweithöchsten Anteil weltweit (nach den USA)[1], ohne dafür auch eine Spitzengesundheitsversorgung zu haben. Eine zukunftssichere Krankenversicherung setzt durchgreifende und nachhaltige Strukturreformen voraus – auch um die Beitragssätze und damit Lohnzusatzkosten zu begrenzen. Nur so können die Wettbewerbschancen von Arbeitgebern in Deutschland und damit Investitionen, Wachstumschancen und Arbeitsplätze erhalten werden. Gleichzeitig kann mit den dringend notwendigen Strukturreformen auch die Versorgungsqualität für die Versicherten spürbar verbessert werden.
Insbesondere folgende Maßnahmen müssen dringend angegangen werden, um die Finanzierbarkeit der gesetzlichen Krankenversicherung nachhaltig zu sichern:
- Krankenhauslandschaft auf bedarfsnotwendige Häuser konzentrieren: Es muss sichergestellt werden, dass die mit der Krankenhausreform entwickelten Qualitätskriterien und Mindestmengen für die Behandlung in Krankenhäusern bundesweit ausnahmslos gelten und die Länder nur an die Krankenhäuser Versorgungsaufträge vergeben, die die Kriterien erfüllen. Nicht benötigte Krankenhausbetten müssen konsequent abgebaut werden. Damit würde eine quantitative Konsolidierung der Krankenhauslandschaft bei gleichzeitiger Verbesserung der Behandlungsqualität und einer Schonung der Personalressourcen erreicht werden.
- Effizienzpotenziale heben: Die zahlreichen für das deutsche Gesundheitssystem nachgewiesenen Ineffizienzen müssen beseitigt werden. So lassen sich Kosten senken, ohne dass es zu Einbußen bei der Dichte und Qualität der Versorgung kommt. Notwendige Maßnahmen zur Verbesserung der Effizienz sind der Ausbau des Wettbewerbs in der Versorgung, die Etablierung effizienter Patienten- und Behandlungspfade, die sachgerechte Überwindung der Sektorengrenzen, eine umfassende Digitalisierung des Gesundheitswesens sowie die Konzentration der Versorgung auf Leistungen, deren Nutzen nachgewiesen ist und die wirtschaftlich erbracht werden.
- Eigenverantwortung stärken: Die Eigenverantwortung der Versicherten sollte durch eine Stärkung der individuellen Gesundheitskompetenz, mehr Selbstbeteiligung und eine verbesserte Kostentransparenz ausgeweitet werden. Versicherte können so zu einem wirtschaftlichen Verhalten, zu Kostenverantwortung und zu einem gesundheitsbewussten Verhalten motiviert werden. Unter anderem sollte die Belastungsgrenze für Selbstbeteiligungen angehoben, die bestehenden Zuzahlungen an die Kostenentwicklung der letzten Jahre angepasst und dynamisiert sowie eine steuernde Kontaktgebühr (wieder-)eingeführt werden.
- Versicherungsfremde Leistungen ordnungspolitisch korrekt finanzieren: Heute müssen die Beitragszahlenden in hohem Umfang für gesamtgesellschaftliche Aufgaben aufkommen, für die eigentlich Bund und Länder die Finanz- und Investitionsverantwortung tragen. Zur Sicherstellung einer sachgerechten Finanzierung muss der Bund endlich kostendeckende Beiträge für Bürgergeldbeziehende leisten, der Bundeszuschuss muss dynamisiert werden und Bund und Länder müssen ihren Investitionsverpflichtungen in die Krankenhausinfrastruktur endlich vollumfänglich nachkommen. Des Weiteren sollte eine Beitragspflicht für bislang beitragsfrei mitversicherte Ehegatten bei weiterhin beitragsfreier Mitgliedschaft während der Elternzeit eingeführt werden.
- Die nachfolgenden Vorschläge enthalten Maßnahmen, die im Rahmen einer 2026 in Kraft tretenden GKV-Reform enthalten sein sollten. Umfassende, noch weiterreichende Vorschläge der Arbeitgeber finden sich im BDA-Konzept zur Neuordnung der gesetzlichen Krankenversicherung[2].
Fußnoten:
[1] OECD Data Explorer • Health expenditure and financing. https://data-explorer.oecd.org/vis?fs%5b0%5d=Topic%2C1%7CHealth%23HEA%23%7CHealth%20expenditure%20and%20financing%23HEA_EXP%23&pg=0&fc=Topic&bp=true&snb=5&df%5bds%5d=dsDisseminateFinalDMZ&df%5bid%5d=DSD_SHA%40DF_SHA&df%5bag%5d=OECD.ELS.HD&df%5bvs%5d=1.0&dq=.A.EXP_HEALTH.PT_B1GQ._T.._T.._T...&pd=2015%2C&to%5bTIME_PERIOD%5d=false&vw=tb. [Letzter Abruf: 2. Oktober 2025].
[2] BDA (2022): BDA-Konzept zur Neuordnung der gesetzlichen Krankenversicherung. https://arbeitgeber.de/wp-content/uploads/2022/11/bda-arbeitgeber-positionspapier-bda_konzept_zur_neuordnung_der_gesetzlichen_krankenversicherung-2022_11_15.pdf. [Letzter Abruf: 2. Oktober 2025].
Das vollständige Positionspapier steht Ihnen in der rechten Marginalie zum Download zur Verfügung.
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