Warum Empathie die Grundlage für Diversität und Inklusion ist


BDA AGENDA 5/23 | KOMMENTAR DER WOCHE | 9. März 2023

Magdalena Rogl, Project Lead Diversity & Inclusion, Microsoft Deutschland

Die Diversity-Dimensionen der Charta der Vielfalt beschreiben über zwanzig verschiedene Aspekte von Diversität – im Zentrum steht dabei die Persönlichkeit. Und in der Persönlichkeit steckt ein wichtiger aber vor allem in der Arbeitswelt unterschätzter Aspekt: Die emotionale Diversität.

Eine Veränderung der Arbeitswelt hin zu mehr Diversität und Inklusion, erfordert ein Umdenken – vor allem auf emotionaler Ebene. Die Fähigkeit, die unterschiedlichen Bedürfnisse von Kolleg*innen, Mitarbeitenden, Verbraucher*innen oder Kund*innen zu erkennen und individuell darauf einzugehen, ist genau das, worauf es ankommt. Empathie.

Unsere eigenen Gefühle wahrzunehmen und verschiedene Emotionen präzise zu benennen, hilft uns, empathisch zu sein. Je mehr wir mit unseren eigenen Emotionen verbunden sind, desto größer ist unsere Fähigkeit, mit anderen zu fühlen. Wenn wir verstehen, wie sich Kund*innen fühlen, können wir unsere Angebote dementsprechend anpassen. Wenn wir nachvollziehen können, wie sich Kolleg*innen fühlen, verbessert sich die Teamarbeit. Wenn wir mit Mitarbeitenden mitfühlen können und ihre Bedürfnisse begreifen, haben wir die Chance, sie gezielter und individueller zu fördern.

Um empathisch zu sein, müssen wir Raum für Gefühle schaffen – für unsere eigenen und die unserer Kolleg*innen. Es ist wichtig, dass wir diese Unterschiede wahrnehmen und dieser emotionalen Diversität Raum geben. Dass wir akzeptieren, wenn Menschen eine andere Art haben als wir, ihre Gefühle auszudrücken. Und genau diese Empathie ist auch auschlaggebend, um Inklusion zu leben. Gelebte Inklusion bedeutet, dass sich alle Menschen einbezogen fühlen, ganz egal, wie unterschiedlich sie sein mögen und auch wie unterschiedlich sie ihre Emotionen ausdrücken.

Wenn eine Person emotional ganz anders reagiert, als wir es erwarten oder als wir selbst reagieren würden, ist das oft irritierend. Wir haben dann vielleicht den Impuls, eine Mauer zu ziehen, uns abzugrenzen – aber stattdessen sollten wir Brücken bauen.

Unsere Gesellschaft besteht aus Menschen, die verschiedene ethnische Hintergründe, Religionen und Weltanschauungen haben, aus Menschen mit und ohne Behinderung, aus Jungen und Älteren, aus Menschen mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen, aus Frauen, Männern und nichtbinären Menschen. Es sind einzigartige Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven und verschiedenen Erfahrungen, und wir können die bewusste Entscheidung treffen, unser Möglichstes zu geben, mit allen empathisch umzugehen.

Unternehmenswerte können hier eine Art gemeinsamer, übergreifender Kompass sein. Fast jede Organisation hat mittlerweile eigene Werte definiert, die bestenfalls den Sinn und das Leitbild des Unternehmens widerspiegeln. Die Werte einer Organisation sollten die Grundlage dafür sein, warum das Unternehmen existiert, wie Verhaltensnormen definiert und wie Entscheidungen getroffen werden, um Ziele zu erreichen und die Unternehmensmission zu erfüllen.

Diversity und Inklusion sind aber nicht nur Werte, sondern auch eine Verantwortung, die Unternehmen tragen. Dazu gehört es, Produkte und Technologien möglichst barrierefrei und zugänglich für alle zu gestalten und so in der Arbeitswelt der Zukunft mehr Teilhabe zu ermöglichen. Unternehmen können das zum Beispiel tun, indem sie möglichst viele unterschiedliche Menschen in den Design- und Entwicklungsprozess einbeziehen, um ihre Perspektiven und Bedürfnisse kennenzulernen und in neuen Produkten berücksichtigen zu können. Und zu dieser Verantwortung gehört auch, innerhalb des Unternehmens Arbeitsmöglichkeiten so flexibel zu gestalten, dass sie keine Person ausschließen.

Denn gelebte Empathie, Diversität und Inklusion führen zu Innovation.