Ein verlorenes Weihnachtsgeschäft für viele Händler, bis zu 250.000 Jobs bedroht


BDA AGENDA | KOMMENTAR DER WOCHE: Josef Sanktjohanser

Der Dezember ist die Zeit der Weihnachtsmärkte, die Zeit der Geschenkeinkäufe, die Zeit der vollen Innenstädte. Normalerweise. Doch in diesen Wochen sind die Stadtzentren leer und viele Händler geschlossen. Die Folge: Der Weihnachtseinkauf in diesem Jahr wird digitaler. Das haben schon die vergangenen Monate gezeigt.

Die Suche nach Geschenken findet derzeit vor allem im Internet statt. Den Weg in die Innenstädte fanden hingegen auch als die Geschäfte noch geöffnet waren nur wenige. Anfang November ist die Kundenfrequenz in den Geschäften vor Ort eingebrochen. Die Händler verzeichneten einen Rückgang um durchschnittlich 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, den Modehandel traf es noch härter. Seitdem verharrte die Frequenz auf niedrigem Niveau.

Von der Vorweihnachtszeit bis zum Jahreswechsel erwirtschaftet der Handel einen Großteil seines Jahresumsatzes. Doch in diesem Jahr sehen sich die innerstädtischen Handelsunternehmen mit erheblichen Umsatzeinbußen konfrontiert – bis hin zur Nulldiät im erneuten Lockdown. Im Vergleich zum Weihnachtsgeschäft des Vorjahres gingen die Umsätze zuletzt um 30 Prozent zurück. Der jetzt verordnete Lockdown trifft knapp 200.000 Handelsunternehmen, über 90 Prozent dieser Unternehmen sind kleine und mittelständische Unternehmen. Der Innenstadteinzelhandel steht für bis zu 600.000 Beschäftigte, von denen durch den Lockdown bis zu 250.000 Jobs verloren gehen könnten.

Das diesjährige Weihnachtsgeschäft ist damit nicht nur ungewöhnlich, sondern existenzbedrohend für viele Handelsunternehmen. Bis zu 50.000 Handelsunternehmen stehen vor der Insolvenz. Es droht eine Verödung der Stadtzentren, die nur mit staatlicher Unterstützung abgewendet werden kann. Wichtige Bausteine wären eine schnelle Auszahlung und eine weitere Anpassung der Überbrückungshilfen sowie eine rasche Anpassung des Mietrechts. Ansonsten könnte der weihnachtliche Innenstadtbummel in den kommenden Jahren dunkel und trist werden.