Die Schulqualität muss dringend besser werden

BDA AGENDA 4/23 | Thema der Woche | 23. Februar 2023

Alle empirischen Studien zeigen großen und akuten Handlungsbedarf in den Schulen.
Die BDA hat dafür jetzt ein 10 Punkte Programm vorgelegt.

 

Alarmierende Schulleistungsstudien: Arbeitgeber setzen auf junge Menschen als Nachwuchskräfte für heute und morgen. Sie sollten von der Schule eine verlässliche Allgemeinbildung mitbringen, um gut ins Berufsleben starten zu können. Unser Wirtschaftsstandort hängt existenziell ab vom Bildungsstandort Deutschland. Tatsächlich zeigen aber alle empirischen Studien für die Schulqualität wie für die Bildungsgerechtigkeit einen hohen und dringenden Handlungsbedarf.

Zuletzt haben die Zahlen des IQB-Bildungstrend 2021 alarmiert, nach denen 20 % am Ende der Grundschule einfache mathematische Aufgaben nicht lösen, nicht richtig lesen und schreiben können. Diese Schülerinnen und Schüler stehen schon in wenigen Jahren vor den Betrieben für ihr erstes Praktikum und einen Ausbildungsplatz. Auch die Ergebnisse für PISA 2022, sprich für die 15-Jährigen, werden voraussichtlich nicht besser ausfallen. Das Thema Schulqualität ist daher für die Arbeitgeber von höchster Relevanz – wie für die Jugendlichen selbst.  

Wir schlagen in unserem Positionspapier 10 Kernpunkte für eine bessere Schulqualität vor:

  1. Bildung muss schon vor der Kita mit individueller Förderung starten.
  2. Die Bildungsstandards und Lernziele sind kontinuierlich zu überprüfen, um Handlungsbedarfe systematisch erkennen und zielgenau Maßnahmen ergreifen zu können.
  3. Schulen brauchen Spielraum und je nach sozialer Lage auch zusätzliche Ressourcen, um auf ihre Schülerschaft passgenau eingehen zu können.
  4. Jugendliche mit ungünstigen Startbedingungen brauchen persönliche Begleitung und eine kontinuierliche Förderung, insbesondere in der Sprachausbildung. Die Mindeststandards müssen Schwerpunkte sein und jedem Schüler und jeder Schülerin vermittelt werden.
  5. Digitale Medien sind mehr als bisher für besseres und individuelles Lernen zu nutzen. Der Digitalpakt Schule 2.0 und die Kompetenzzentren müssen so gestaltet sein, dass sie dazu beitragen.
  6. Der zunehmende Ganztag kann sehr gut für zusätzliche individuelle Förderung und für außerschulische Angebote genutzt werden.
  7. Lehrkräfte brauchen eine praxisnahe Ausbildung und eine effektive Fortbildung, die zur Weiterentwicklung der Schulqualität beiträgt.
  8. Soziale und personale Kompetenzen junger Menschen sind wichtige 21st century skills; dazu zählt auch die Berufswahlkompetenz.
  9. Die Schulaufsicht muss sich als Dienstleisterin verstehen und die Schule bei ihrer Entwicklung aktiv begleiten und unterstützen.
  10. Die Schulpolitik muss mehr als bisher evidenzbasiert ansetzen, von erfolgreichen Programmen anderer Länder lernen und nachhaltig und wirkungsorientiert vorgehen.

Ziel muss eine adäquat ausgestattete, leistungsfähige und selbstständige Schule sein, die ihre Schülerinnen und Schüler zu den Lernzielen hinführt und sie - auch bei ungünstigen sozialen Ausgangslagen - zu Abschluss und Anschluss begleitet. Wir brauchen alle jungen Menschen!