Demokratie stärken: was Unternehmen jetzt tun können


BDA AGENDA 14/24 | KOMMENTAR DER WOCHE | 18. Juli 2024

Christian Gleimann, Senior Vice President HR, E.ON SE und Präsidiumsmitglied der BDA

In einer Zeit zunehmender gesellschaftlicher Spaltung und eines verstärkt polarisierten politischen Klimas müssen wir uns die Frage stellen: Welche Rolle können Unternehmen als zentrale Akteure unserer Gesellschaft spielen, um sozialen Zusammenhalt zu stärken und Demokratie zu fördern?

Unternehmen brauchen die Demokratie: Denn Freiheit und eine offene Gesellschaft sind wichtige Garanten für unternehmerischen Erfolg. Unter diesen Bedingungen können Unternehmen mit ihren Beschäftigten Wohlstand schaffen und so ihrerseits dazu beitragen, Stabilität und sozialen Frieden zu erhalten. Unternehmen nehmen aber auch unmittelbar Einfluss auf das Leben ihrer Mitarbeitenden, der rund 42 Millionen Beschäftigten in Deutschland. Dieser beschränkt sich nicht nur auf die materiellen Arbeitsbedingungen. Vielmehr können Unternehmen im Arbeitsalltag demokratische Werte und Prinzipien vorleben und fördern und so Einfluss darauf nehmen, wie Menschen der Demokratie begegnen.

Beteiligung spielt dabei eine zentrale Rolle. Mitbestimmung ist ein wirksames Instrument, das demokratische Prinzipien institutionell im Arbeitsumfeld verankert und den Beschäftigten ermöglicht, aktiv an Entscheidungsprozessen teilzunehmen. Darüber hinaus ist auch direkte Partizipation der Mitarbeitenden beispielsweise durch Befragungen und Co-Kreation möglich. Beteiligung der Mitarbeitenden bei wichtigen Unternehmensentscheidungen fördert Transparenz und Vertrauen. Beschäftigte erleben so, dass ihre Stimme zählt und sie direkt Einfluss auf ihre Arbeitsumgebung nehmen können.

Darüber hinaus können Unternehmen Vielfalt und Inklusion fördern. Unternehmen mit einer Belegschaft, die unsere Gesellschaft in ihrer ganzen Vielfalt widerspiegelt, und die verschiedene Perspektiven und Meinungen nicht nur tolerieren, sondern schätzen, können ein Arbeitsklima schaffen, das den respektvollen Austausch möglich macht. Dies ist der ideale Nährboden für gelebte demokratische Werte.

Unternehmen können auch direkt bei Demokratiebildung ansetzen. Dies gilt ganz besonders für junge Menschen. Die Mitgliedsunternehmen und -institutionen der „Allianz der Chancen“ haben sich beispielsweise jüngst in ihrem Demokratie Manifest zur Förderung von Demokratie bekannt und dazu, dass in die Aktivitäten für Auszubildende und dual Studierende ein Baustein Demokratieförderung integriert werden soll.

Schließlich können Unternehmen Plattformen für gesellschaftlichen Dialog schaffen. Diskussionsforen, öffentliche Veranstaltungen und das Fördern von sozialem Engagement und Freiwilligenarbeit der Mitarbeitenden bauen vielfältige Brücken in die Gesellschaft.

Unternehmen profitieren von einer freiheitlichen Gesellschaftsordnung. Deshalb tragen sie Verantwortung für die Förderung von Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt – gerade jetzt, wo beides unter Druck gerät. Beteiligung, Fördern von (Meinungs-) Vielfalt und gezielte Bildungs- und Dialogformate sind wirksame Maßnahmen, um ihrer Verantwortung gerecht zu werden.

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