Mehr Bildungsgerechtigkeit durch bessere Schulqualität
Neun Punkte für eine datengestützte Schulentwicklung
17. Dezember 2025
Zusammenfassung
Die Schulleistungen in Deutschland müssen dringend und deutlich besser werden. Sämtliche Schulleistungsstudien[1] zeigen eine dramatische Lage. Die Bildungspolitik muss mit neuer Priorität das Ziel verfolgen, Bildung für alle zu gewährleisten. Kein junger Mensch darf verloren gehen. Schulqualität und Bildungsgerechtigkeit sind zwei Seiten derselben Medaille. Bildungspolitik muss ein Handlungsschwerpunkt der Politik sein.
Es geht um die optimale Förderung jedes einzelnen Schülers und jeder einzelnen Schülerin. Dafür sind ein systematisches Hinschauen und darauf aufbauend ein gezieltes Unterstützen entscheidend. Deshalb ist eine neue Kultur der datengestützten Schulentwicklung notwendig. Datengestützte Schulentwicklung heißt, den Lernstand von Schülerinnen und Schülern systematisch zu erfassen, Unterstützung zielgenau sicherzustellen, und Fortschritte sichtbar zu machen. Fortschritte zeigen sich im Blick auf messbare Ziele. Die Bildungspolitik ist gefordert, zentrale Leitziele verbindlich zu vereinbaren und mit Kennziffern zu unterlegen: die Basiskompetenzen für alle Schülerinnen und Schüler zu sichern, die Zahl leistungsschwacher Schülerinnen und Schüler deutlich zu senken und die Zahl Leistungsstarker zu heben.
Datenerhebungen müssen sich auf das Wesentliche konzentrieren und jederzeit transparent sein. Lehrkräfte brauchen Informationen zum individuellen Förderbedarf, Schulleitungen brauchen sie zur Gesamtentwicklung der Schulqualität und die Bildungspolitik zur Wirksamkeit von Maßnahmen. Die Bildungsforschung kann auf dieser Datenbasis wichtige Erkenntnisse gewinnen. Die Schülerinnen und Schüler und ihre Eltern erhalten so genaues Feedback zur Lernentwicklung. Die erhobenen Daten sollen Schulen entscheidend helfen, ihre Arbeit gezielt weiterzuentwickeln. Diagnostik muss verlässliche Unterstützung nach sich ziehen. Neben der Weiterentwicklung des Unterrichts können dies z. B. kostenfreie Nachhilfe, digitale Tools für Schülerinnen und Schüler oder praxisnahe Fortbildungen für Lehrkräfte sein. Die rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen müssen von der Politik gewährleistet werden. Alle Beteiligten brauchen Kompetenz im Umgang mit Daten, die systematisch vermittelt werden muss. Eine Schüler-ID ist notwendig und muss datenschutzkonform gestaltet werden, um Daten nutzbar zu machen.
Auch die Berufliche Orientierung profitiert, wenn sie den Verbleib der Schülerinnen und Schüler systematisch erfasst, um ihr Konzept zu evaluieren und weiterzuentwickeln. Damit Jugendliche nicht durchs Raster fallen, müssen Daten zwischen Schulen und Arbeitsagenturen zuverlässig übermittelt und rückübertragen werden. Es ist Zeit für einen Neustart im Bildungsmonitoring: Ein gemeinsamer Bildungsgipfel von Bund und Ländern sollte bundesweite Leitziele vereinbaren und die datengestützte Schulentwicklung entschlossen angehen. Ein solches starkes Signal für bessere Schulqualität und Bildungsgerechtigkeit ist absolut dringend. Länder wie Kanada und Estland haben mit einem gemeinsamen Commitment viel bewegt und erreicht. Wir brauchen alle, und alle jungen Menschen brauchen Bildung als Ausgangsbasis für eine echte Teilhabe in Wirtschaft und Gesellschaft.
Fußnoten:
[1] Vgl. Petra Stanat u.a. (Hrsg.): IQB-Bildungstrend 2024. Mathematische und naturwissenschaftliche Kompetenzen am Ende der 9. Jahrgangsstufe im dritten Ländervergleich, Münster: Waxmann 2025;
vgl. Anger, Christina / Betz, Julia / Plünnecke, Axel, 2025, INSM-Bildungsmonitor 2025. Mehr Empirieorientierung an den Schulen für mehr Qualität, Gutachten für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), Köln.
Das vollständige Positionspapier steht Ihnen in der rechten Marginalie zum Download zur Verfügung.
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