Die Förderung einer umfassenden Willkommenskultur: Gemeinsame Verantwortung von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft
BDA AGENDA 03/2024 | THEMA DER WOCHE | 08. Februar 2024
Die OECD-Studie zur Fachkräfteintegration betont die Bedeutung einer umfassenden Willkommenskultur für ausländische Fach- und Arbeitskräfte. Unternehmen leisten einen wichtigen Beitrag, benötigen jedoch verstärkte Unterstützung seitens der Politik. Um Deutschland als attraktiven Standort für Fachkräfte zu erhalten, müssen sich unsere Unterstützungsstrukturen anpassen und modernisieren. Nur durch die Zusammenarbeit zwischen Politik, Unternehmen und Gesellschaft können wir eine erfolgreiche Willkommenskultur gestalten.
Die kürzlich veröffentlichte Studie der OECD „Wer will nach Deutschland? Erkenntnisse aus einer dritten Befragung ausländischer Fachkräfte“ zur Fachkräfteintegration in Deutschland betont erneut die Bedeutung einer umfassenden Willkommenskultur in unserer Gesellschaft und in Unternehmen. Ausländische Fach- und Arbeitskräfte wünschen sich vermehrt Unterstützung beim Erlernen der Sprache, bei der Beratung zu aufenthaltsrechtlichen Fragen sowie bei der Wohnungs- und Jobsuche. Langwierige Verfahren, Bürokratie und Diskriminierung bleiben Hauptgründe für die Abwanderung. Diese Hürden müssen wir angehen.
Die Tatsache, dass der Wunsch und die Motivation, nach Deutschland zu kommen, im Ausland noch stark vorhanden sind, ist eine gute Ausgangslage. Klar ist aber: Wir müssen langfristig attraktiv bleiben. Dazu gehört, dass unsere Migrationsverwaltung schneller, digitaler und einladender werden, insbesondere bei der laufenden Umsetzung der neuen Regelungen im neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Ebenso wichtig ist der wirksame Schutz vor Diskriminierung. Hierfür sind Sensibilisierung, Aufklärung sowie eine klare Haltung der Führungskräfte der richtige Weg. Die Bundesregierung zusammen mit den Ländern und Kommunen muss sicherstellen, dass die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Integration geschaffen werden. Als Arbeitgeber stehen wir bereit, um an diesem Ziel und an unserer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung mitzuwirken.
Unternehmen leisten bereits einen wichtigen Beitrag und zeigen großes Engagement, können z. B. jedoch die Komplexität der Verwaltungsverfahren nicht beeinflussen. Als BDA unterstützen wir mit der Bereitstellung von Handreichungen, die den komplexen Prozess der Beschäftigung ausländischer Fach- und Arbeitskräfte erleichtern, beispielsweise durch unsere Zuwanderungsbroschüre und unsere FAQ zur praktischen Umsetzung des Gesetzes und der Verordnung zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung. Die Erfahrungen ausländischer Fach- und Arbeitskräfte sowie die Wahrnehmungen von Zuwanderungsinteressierten machen dennoch deutlich, dass die vorhandenen Unterstützungsstrukturen sich noch stärker an den Bedürfnissen der Zielgruppe orientieren und besser verzahnt werden müssen.
Im Kampf gegen den Fach- und Arbeitskräftemangel ist es wichtig, auch die Abwanderung von ausländischen Arbeits- und Fachkräften zu reduzieren. Eine umfassende Willkommenskultur ist daher nicht nur eine soziale Verpflichtung, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Dies erfordert die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.