Arbeits- und Fachkräftemangel entgegentreten – Qualifizierten Nachwuchs sichern

Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft hängt entscheidend von gut qualifizierten Fachkräften ab. Diese fehlen jedoch zunehmend. Fachkräfteengpässe sind inzwischen kein konjunkturelles, sondern ein strukturelles Problem - und betreffen alle Qualifikationsniveaus.

Über eine Million offene Stellen sind in Deutschland zu vergeben (). Dieser Mangel lähmt unsere Wirtschaft zunehmend. In zahlreichen Branchen und Regionen bestehen massive Fachkräfteengpässe, insbesondere in Pflegeberufen, sozialen Berufen und im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Die besondere Belastung während der Corona-Pandemie hat den Engpass in der Pflege noch vergrößert. Aber auch bei einfachen Tätigkeiten ist der Mangel inzwischen groß. Deutschland leidet unter einem Fach- und Arbeitskräftemangel. Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt gibt ebenfalls keinen Grund zur Hoffnung. Seit Jahren gehen die Zahlen der Ausbildungsplatz-Bewerber stetig zurück: Im Vergleich zum Jahr 2004 gibt es heute gut 40 % weniger Bewerber (). Gleichzeitig ist die Anzahl der gemeldeten Berufsausbildungsstellen im gleichen Zeitraum um rund ca. 10% gestiegen.
Demografische Entwicklung verschärft Fachkräfteengpässe

Die Bevölkerung in Deutschland und damit auch die Zahl der potenziellen Erwerbspersonen schrumpft und altert in den nächsten Jahren zunehmend. Bis 2030 werden knapp 5 Mio. mehr Menschen in Rente gehen als neu in Arbeitsmarkt eintreten. Der Altenquotient, der das Verhältnis der Zahl der über 65-Jährigen zur Zahl der 20- bis 65-Jährigen beschreibt, wird sich ebenfalls dramatisch verschlechtern. Während Deutschland 2006 noch bei einem Verhältnis von 1:3 lag, werden wir in wenigen Jahren ein Verhältnis von 1:2 erreichen. An diesem Trend ändern auch die bisherigen Zuwanderungszahlen grundsätzlich nichts.

Immer weniger Menschen müssen also unser Sozialsystem finanzieren – bei steigender Lebenserwartung. Damit wird der Druck steigen, Strukturreformen in den Sozialversicherungszweigen auf den Weg zu bringen. Diese sind unabdingbar, auch um einen massiven beschäftigungsfeindlichen Anstieg der Lohnzusatzkosten zu vermeiden.

Inländische Potenziale optimal nutzen, qualifizierte Zuwanderung erleichtern
Die Sicherung eines hinreichenden Fachkräfteangebots ist eine der Schlüsselaufgaben, um den Wohlstand für alle in Deutschland zu bewahren. Zur mittel- bis langfristigen Fachkräftesicherung ist eine stichhaltige und ausgewogene Gesamtstrategie notwendig, die die Erschließung aller inländischen Potenziale und die umfassen muss.
 
Nachhaltige Aus- und sind dabei nach wie vor die wichtigsten Eckpfeiler. In die betriebliche Aus- und Weiterbildung investieren die Unternehmen in Deutschland schon jetzt über das gesamte Bildungsspektrum hinweg weit über 50 Milliarden € pro Jahr. Allerdings muss erheblich früher die berufliche Bildung adressiert werden: Bereits ab der weiterführenden Schule müssen durch Praktika, Berufsorientierung und der Erkundung des Wirtschaftssystems eine Grundlage für das spätere Erwerbsleben geschaffen werden.
 
Zudem müssen alle inländischen Arbeitsmarktpotenziale vor allem von , Älteren und sowie von bestmöglich erschlossen werden. Darüber hinaus muss am eine Beschleunigung der Arbeitsvermittlung, -aktivierung und der gezielten Förderung von Arbeitslosen gelingen, Stellenbesetzungszeiten deutlich zu verkürzen und Langzeitarbeitslosigkeit weiter abzubauen. Unverzichtbar bleibt überdies parallel eine gezielte und wesentlich gesteigerte Zuwanderung qualifizierter ausländischer Arbeitskräfte.