Weniger Bürokratie, besserer Arbeitsschutz
Forderungen zum Bürokratieabbau im Arbeitsschutz
22. Mai 2025
Zusammenfassung
Die deutsche Wirtschaft verliert jährlich 146 Mrd. € durch bürokratische Vorgaben.[1] Studien belegen diese enorme Belastung der Unternehmen durch Bürokratie. In einer Umfrage des ifo-Instituts sehen über 70 % der Expertinnen und Experten Belastungen durch Bürokratie in Deutschland als kritisch, während die bürokratischen Hindernisse auf globaler Ebene von „nur“ 40 % als negativer Einflussfaktor genannt werden.[2] Erschwerend kommt das massiv schwindende Vertrauen in die Problemlösungsfähigkeit des Staates hinzu.[3] Vier von zehn Unternehmen sehen die Mündigkeit und die Eigenverantwortung der Unternehmen durch zu viel Kontrolle konterkariert.[4] Besonders häufig geben dies kleine und mittlere Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten an. 80 % der Unternehmen fühlen sich eher kontrolliert.[5] Insbesondere von Bürokratie belastete Unternehmen wünschen sich mehr Vertrauen.
Der Arbeitsschutz ist für die Unternehmen von sehr großer Bedeutung. Dieses Engagement zahlt sich aus. Die Zahl der Arbeitsunfälle je 1.000 Vollarbeiter ist auf nur 21 im Jahr 2023 (Daten der DGUV) gesunken. Über die letzten Jahrzehnte ist ein kontinuierlicher Rückgang zu verzeichnen. Die Aufsicht findet lediglich in 1 % der besichtigten Betriebe ergonomisch ungünstig gestaltete Arbeitsplätze vor.[6] Trotz dieser Erfolge im Arbeitsschutz gibt es kaum einen Lebensbereich, der so mit Vorschriften und Regeln überzogen ist, wie die Arbeitswelt. Unternehmen in Deutschland müssen etwa 10.000 Einzelanforderungen im Arbeitsschutz beachten.[7] Das ist deutlich zu viel! Der Vorschriftendschungel muss dringend gelichtet werden.
Die neue Bundesregierung hat sich das Thema auf die Fahnen geschrieben und will Bürokratie abbauen: Im Koalitionsvertrag ist festgehalten, dass alle nötigen Instrumente des Arbeitsschutzes auf ihre Wirksamkeit geprüft werden sollen. Verpflichtungen zur Bestellung von Betriebsbeauftragten sollen abgeschafft werden und der Dokumentationsaufwand signifikant reduziert werden. Es liegt nun bei den Koalitionären, den Worten auch Taten folgen zu lassen.
Fußnoten:
[1] Ifo Institut (2024): Kosten der Bürokratie - Reformen dringend geboten, ifo Schnelldienst, 2024, 77, Nr. 11, 03-46
[2] ifo Institut (2024): ifo-Forschungsberichte. Experteneinschätzungen zum globalen Standortwettbewerb.
[3] Nationaler Normenkontrollrat (2025): Bündelung im Föderalstaat. Zeitgemäße Aufgabenorganisation für eine leistungsfähige und resiliente Verwaltung.
[4] Bonner Institut für Mittelstandsforschung (2024): Mehr Vertrauen bitte!
Wie aus Sicht der Unternehmen Bürokratie abgebaut werden kann (Vortrag)
[5] Ebd.
[6] Nationale Arbeitsschutzkonferenz & Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) (2018): Abschlussbericht zum GDA-Arbeitsprogramm "Prävention machtstark - auch Deinen Rücken"
[7] Eigene Schätzungen, BDA
Das komplette Positionspapier finden Sie in der rechten Marginalie zum Download.
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