Digitaler, effizienter, kundenorientierter: Was sich im Öffentlichen Dienst ändern muss


BDA AGENDA 15/2024 | THEMA DER WOCHE | 01. August 2024

Der Öffentliche Dienst in Deutschland wächst: Inzwischen sind über 10% der Erwerbstätigen hier beschäftigt. Der Personalaufbau führt jedoch nicht zu mehr Performance. Gleichzeitig entzieht der Öffentliche Dienst dem Arbeitsmarkt Arbeits- und Fachkräfte, die dringend in der Wirtschaft benötigt werden. Der Handlungsbedarf ist groß, gute Ideen sind vorhanden.

Digitalisierung, Bürokratieabbau und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz: Davon braucht es eine Portion mehr für den Öffentlichen Dienst.

Der Öffentliche Dienst steht vor ähnlichen Herausforderungen wie die Privatwirtschaft. Deutschland wird älter, die Generation der sog. Babyboomer wechselt in den Ruhestand, der Arbeits- und Fachkräftemangel verschärft sich. Aber: Schon jetzt ist die Verwaltung überlastet. Sie erstickt an immer mehr Aufgaben, die ihr vom Gesetzgeber aufgebürdet werden. Zudem sind Prozesse zu wenig digital, zu wenig automatisiert. Die Verwaltung bindet damit mehr Arbeits- und Fachkräfte als nötig. Das sind Beschäftigte, die oft unnötige Bürokratie verwalten. Besser wären diese Fachkräfte dort aufgehoben, wo sie die Wertschöpfung voranbringen.

Die Wirtschaft braucht einen effizienten und leistungsstarken Öffentlichen Dienst. Er muss Unternehmen bei Investitionsvorhaben begleiten und Wachstum ermöglichen, statt unternehmerische Dynamik zu bremsen. Die Verwaltung muss zum Standortvorteil für Deutschland werden, um sowohl Unternehmen als auch Arbeits- und Fachkräfte anzulocken und zu halten.

Es ist an der Zeit, die Potenziale neuer Technologien voll auszuschöpfen. Die Einführung von E-Akten, der Einsatz von Software und Künstlicher Intelligenz sind nur einige der notwendigen Schritte. Digitalisierungs- und Automatisierungsvorhaben müssen über alle föderalen Ebenen harmonisiert angegangen werden. Verwaltungsprozesse müssen Ende-zu-Ende digital gestaltet und gestrafft werden, um Effizienz und Kundenorientierung zu steigern. Das bereits vor 10 Jahren als Selbstverpflichtung der Bundesregierung eingegangene One-in-One-Out-Prinzip muss endlich konsequent umgesetzt werden. Für alle neuen Gesetze und Regelungen muss durch die Prüfung des Normenkontrollrats (NKR) sichergestellt werden, dass der Erfüllungsaufwand für Wirtschaft und Bürgerinnen und Bürger nicht weiter ansteigt. Nicht zuletzt muss eine offene Fehlerkultur und ein technologieoffenes Mindset entwickelt werden. Nur so werden Abläufe und Strukturen verbessert, nur so gewinnt die Digitalisierung der Verwaltung an Tempo.

Die Positionen zu Digitalisierung und Optimierung im Öffentlichen Dienst machen in 10 Punkten deutlich, was sich ändern muss, damit der Öffentliche Dienst digitaler, effizienter und kundenorientierter wird – und  die Verwaltung zum Asset für den Wirtschaftsstandort Deutschland.