Das Ausschreibungsthema 2020 lautete: „Geht nicht – gibt’s nicht! Bildungseinrichtungen zeigen und fördern Problemlösekompetenz“
Die Preisträger 2020 sind:
Aufgrund der Corona-Pandemie wird der Deutsche Arbeitgebertag, auf dem die Preisträger traditionell ausgezeichnet werden, in den Frühsommer 2021 verschoben. Die Preisträger werden dann nochmals öffentlich gewürdigt.
BDA-Präsidiumsmitglied und Juryvorsitzender Dr. Gerhard F. Braun erklärt: „Für das diesjährige Ausschreibungsthema „Geht nicht – gibt’s nicht!“ hatten sich die BDA, die Deutsche Telekom AG und die Deutsche Bahn AG noch vor der Corona-Pandemie entschieden. Problemlösekompetenz gehört für die Unternehmen in Deutschland zu den wichtigsten Eigenschaften überhaupt. Wer über sie verfügt, kann sich schnell auf neue Situationen einstellen, denkt innovativ und handelt zielorientiert.“
Die Vorständin Personal und Recht, Arbeitsdirektorin der Deutschen Telekom AG, Birgit Bohle, betont: „Auch Bildungseinrichtungen stehen immer wieder vor Herausforderungen, müssen kreativ, kooperativ und mutig Lösungen finden. Die Corona-Pandemie hat dies noch verschärft. Uns hat interessiert, wie sie in konkreten Situationen mit ganz unterschiedlichen Problemen umgegangen sind, wie die Lehrkräfte und Lernenden davon profitieren – und was andere Bildungseinrichtungen von ihnen übernehmen können.“
Martin Seiler, Vorstand Personal & Recht der Deutschen Bahn AG, hebt hervor: „Unsere diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger haben unterschiedliche Herausforderungen gemeistert. Sie werden für ihre herausragenden Konzepte im Umgang mit Corona ausgezeichnet, für ihren konkreten Beitrag, um die Chancengerechtigkeit zu erhöhen, und dafür, dass sie Unternehmertum von Studierenden fördern. Alle vier leisten Außerordentliches. Sie sind Leuchttürme, die hoffentlich bundesweit viele Nachahmerinnen und Nachahmer finden.“
Frühkindliche Bildung: Integrationskindergarten “Fröbelchen”, Leipzig
Der Fröbel-Integrationskindergarten stand durch die Schließung durch Corona vor einer echten Herausforderung, sind doch persönliche Begegnungen und Interaktionen mit den Kindern für eine Kita ganz besonders wichtig. Die Lösung war die Digitalisierung: Die Kolleginnen und Kollegen vernetzten sich untereinander und gewannen zunehmend Sicherheit im Umgang mit technischen Hilfsmitteln bis hin zu echter Begeisterung. So konnte mit den Kindern und Eltern – neben „Winkefenstern“ und Gartenzaunpost – über Videobotschaften und -telefonate kommuniziert werden. Kinder stellten sich online gegenseitig Bücher vor und zeigten sich, was sie daheim oder in der Notbetreuung vor Ort taten, selbst Hund „Happy“ und das Kochen in der Kita wurden online begleitet. Der digitale Morgenkreis gab den Familien Anregungen für den Tag. Das E-Learning wird nun weiter genutzt für Online-Fortbildungen. Inzwischen sind Medienerziehung und Tabletnutzung fest in den Kita-Alltag integriert. Digitale Tools wurden zur Problemlösung damit optimal und dialogisch eingesetzt, mit nachhaltiger Wirkung. https://froebelchen.froebel.info/
Schulische Bildung: Quinoa-Schule Berlin
Die Quinoa-Schule im Brennpunkt Berlin-Wedding richtet sich gezielt an benachteiligte Jugendliche mit Migrationshintergrund und Sprachförderbedarf. Das Start-up wurde 2014 von „Teach First“ Fellows gegründet. Die Wirkung der intensiven individuellen Begleitung ist enorm: Kinder mit schlechten Startchancen schaffen den Schulabschluss zu weit höheren Anteilen als im Berliner Durchschnitt, auch 2020 trotz Schulschließung. Probleme werden im Kollegium diskutiert, das sich die Verantwortung teilt. Für die Berufliche Orientierung gibt es das Fach „Zukunft“. Der Schule war bewusst, dass Corona für die Kinder und ihre Familien eine besondere Herausforderung bedeutet. Während der Schulschließung hielt man engen Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern, vermittelte die elementaren digitalen Kompetenzen, schnitt Inhalte und Kommunikation auf die Online-Welt zu; täglich gab es Updates und Motivationsvideos, aber auch fachspezifische Video-Gespräche bei Problemen sowie Fortbildungen für die Lehrkräfte. https://www.quinoa-bildung.de/
Berufliche Bildung: Heilpädagogische Hilfe Osnabrück – Osnabrücker Werkstätten
Der Berufsbildungsbereich der Osnabrücker Werkstätten reagierte auf die Corona bedingte Schließung sehr zügig und mit viel Kreativität. In Ermangelung digitaler Strukturen wurden in Kooperation mit dem gemeinnützigen Verein Arbeitsgemeinschaft pädagogische Systeme 900 unterschiedliche Materialien zu verschiedenen Themen der Beruflichen Qualifizierung und Persönlichkeitsstärkung entwickelt. Jede Woche versandten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Bildungspakete an rund 160 Teilnehmende. Nach kurzer Zeit hatte sich diese Arbeitsweise bereits bestens etabliert; die Rückmeldequote lag bei nahezu 100%. Ein regelmäßiger und enger Kontakt zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde telefonisch aufrechterhalten. Dabei besprach man die Ergebnisse miteinander und es zeigte sich, dass alle mit Spaß und Elan an die Aufgaben herangingen. Die Aktivitäten der Osnabrücker Werkstätten beweisen besonders eindrucksvoll, wie es auch ohne digitale Unterstützung gelingen kann, barrierefreie Homeschooling-Möglichkeiten zu schaffen und so Menschen mit Behinderung weiterhin gleichberechtigt an Bildungsangeboten teilhaben zu lassen. https://www.os-hho.de/
Hochschulische Bildung: Universität Passau, Zertifikatsprogramme zur Förderung des Unternehmertums
Digitalisierung und neue Technologien eröffnen viele Möglichkeiten, stellen die Gesellschaft aber auch vor Herausforderungen. Um diese erfolgreich zu meistern, werden die Fähigkeiten, vernetzt zu denken und interdisziplinär zu handeln, immer wichtiger. Zudem braucht der Wirtschaftsstandort Deutschland kreative Unternehmerinnen und Unternehmer mit innovativen Ideen. Mit der Etablierung der beiden Zertifikatsprogramme „Entrepreneurial Pathfinder“ und „Honours Degree in Digital Technology and Entrepreneurship“ hat die Universität Passau ein Lehrangebot im Bereich digitale Technologien und Unternehmertum geschaffen, das es Studierenden ermöglicht, interdisziplinär und quer über die Fächer hinweg zu lernen und zu kooperieren. Unter Beteiligung von Lehrenden aller Fakultäten werden Studierende gezielt unterstützt, Ideen für digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln und in die Tat umzusetzen. Flankiert wird das Angebot durch ein Austausch-Forum, in dem Studierende, Lehrende und Unternehmerinnen und Unternehmer zusammenkommen. Aus diesem Angebot sind bereits erfolgreiche Startups entstanden, die u.a. smarte Sportbekleidung, sensorgestützte Bienenstöcke oder einen Konfigurator für Smart Homes auf den Markt bringen. Ein Ansatz mit hoher Übertragbarkeit und erwiesener Wirkung. https://www.wiwi.uni-passau.de/en/dte/